Ubiquiti UniFi AC Access Points kurz betrachtet

In einem früheren Beitrag habe ich bereits beschrieben, warum ich baulich für eine ordentliche WLAN-Versorgung in meiner Wohnung ein ordentliches WLAN-System möchte.

Ich habe mich ja damals für ein Unifi System von Ubiquiti entschieden und das nie bereut. Auch die Migration zur “neuen Generation” (Wave 2?) von Unifi AC Geräten (AC = sie unterstützen den aktuellen WLAN-Standard 802.11ac) hat problemlos funktioniert.

Nachtrag Jänner 2017: mittlerweile sind auch 802.11ac-fähgie Geräte im leistbaren Segment für Außeninstallationen erschienen, die ich in einem separaten Artikel vorstelle. Diese Geräte eigenen sich auch gut für den Innenbereich.

Hier möchte ich einen die Vor- & Nachteile der einzelnen Produkte diskutieren und meine Erfahrung im Einsatz beitragen.

Folgende Access Points gibt es in dieser Reihe:

  • der Ubiquiti Unifi UAP AC LITE ist übrigens mein Favorit, weil er im Normalfalls ausreichend ist
  • der Unifi UAP AC LR ist das Long Range-Modell mit höherem Antennengewinn und dadurch besserer Reichweite
  • der Unifi UAP AC PRO ermöglicht mit 3×3 MIMO höhere Bandbreiten (kommt aber nur in Frage, wenn die Endgeräte 3×3 MIMO unterstützen)
  • Unifi UAP AC EDU für Campus-Umgebungen ermöglich Durchsagen über eingebaute Lautsprecher

Leider habe ich keine Anwendung für einen Unifi UAP AC EDU und daher keinen testen können.

Unifi UAP AC Lite

Damit fange ich gleich mit meinem Favoriten an: dem Unifi UAP AC LITE Access Point.

Der AC Lite unterstützt beide Frequenzbänder (2,4 GHz und 5 GHz), natürlich den neuen 802.11ac-Standard (ist aber auch kompatibel zu älteren WLAN-Standards 802.11a/b/g/n/ac), liefert mit 2×2 MIMO im 5 GHz-Band bis zu 867 MBit/s zu den Clients und ist dank 24 V passive PoE mit meinem bestehenden System kompatibel. Im 2,4 GHz Band schafft er 300 MBit/s (802.11n).

Das Gerät ist preisgünstig und kann einerseits als eigenständiges Gerät betrieben werden (Konfiguration über Android App) oder wird in das Unifi-System integriert: damit wird der AP von einem Unifi Controller (zB. Ubiquiti Cloud Key, läuft aber auch zB. auf einem Raspberry oder über eine App im Synology NAS) zentral konfiguriert und gemonitored. Das Anlegen oder Ändern einer SSID in einer Umgebung mit vielen Access Points ist somit sehr bequem zu bewerkstelligen. Je AP und Frequenz werden übrigens 4 SSIDs unterstützt.

Dieser Access Point hat für mich das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Er erfüllt alle meine Anforderungen. Ich habe damit auch bereits mehr als 30 WLAN-Geräte gleichzeitig erfolgreich bedient und bisher keine Kapazitätsgrenzen kennengelernt.

Auch beim Roaming mit anderen Unifi AC APs gibt es keine Probleme. Ich verwende dazu kein ZH (Zero Handoff, dabei unterstützen die Access Points den Roaming-Vorgang) und es geht trotzdem wunderbar. Ohne ZH kann jeder AP eine anderen Funkkanal nutzen und stört bzw. überlappt nicht mit den anderen APs.

Unifi UAP AC Pro

Der AC Pro Access Point ist dem LITE sehr ähnlich, unterstützt jedoch 3×3 MIMO, wodurch er 1.300 MBit/s (1,3 GBit/s!) zu den Endgeräten verspricht und wird durch PoE (802.3af oder 802.3at) versorgt. Eine Versorgung durch 24 V PoE ist nicht möglich.

Hinsichtlich Management unterstützt der AP Pro alle oben genannten Methoden.

Unifi UAP AC LR

Die Long Range-Version beinhaltet eine Antenne mit höherem Gewinn. Das ist ermöglicht in vielen Ländern eine höhere Reichweite beim Senden. Da in Österreich (und wie ich glaube in der ganzen EU) die Sendeleistung nach EIRP beschränkt ist, darf der AC LR bei korrekter Ländereinstellung bei uns nicht mit voller Leistung senden.

Die “bessere” Antenne wirkt aber auch empfangsseitig. Und das ist aus meiner Sicht die große Stärke dieses Modells. In schwierigen Umgebungen (zB. Gebäuden mit dicken Mauern) habe ich damit erheblich bessere Ergebnisse erzielt (Bandbreite und Stabilität). Ich bin teilweise ganz erstaunt gewesen, wie zuverlässig der AP LR über große Entfernungen in Gebäuden noch problemlos funktioniert hat.

Fazit: ich empfehle ja normalerweise immer den Ubiquiti Unifi UAP AC LITE, aber für schwierige Funksituationen empfehle ich, auf den Unifi UAP AC LR auszuweichen.

Erfahrungen

Meine Erfahrungen mit diesen Geräten sind jeweils top. Sie funktionieren zuverlässig, haben höchste Kompatibilität (es hat nie Probleme gegeben, dass sich jemand nicht verbinden konnte) und das Management über den Unifi Controller, den ich unter Ubuntu Linux laufen habe, funktioniert super!

Ich verwende die APs gemeinsam mit einem UAP Outdoor und einer Picostation M2 HP und habe auch beim Roaming keine Probleme. (Anmerkung: Der Outdoor+ und die Picostation unterstützen nur 2,4 GHz.  Falls jemand gute Outdoor-APs sucht, gibt es hier in Kürze einen Artikel über die neuen Unifi UAP Mesh (Nachtrag Jänner 2017: der Beitrag ist mittlerweile verfügbar). Die sind moderner und daher empfehlenswerter als der Outdoor+ und die Picostation.)

Näheres zu meiner Konfiguration mit dem Unifi Controller habe ich in einem älteren Beitrag beschrieben. Die Produkte dort sind mittlerweile veraltert, aber die Funktionen des Controllers sind weiterhin gültig.

Ich betreibe mit den Access Points einen Funkfeuer-Hotspot und sehe eigentlich jeden Tag einzelne User, die den Dienst nutzen. Für den Hotspot wird auch eine Landing Page vorgeschaltet und dann ein Redirect auf www.funkfeuer.at erzwungen. Alles funktioniert seit Monaten einwandfrei. (Das System schon über einem Jahr, aber die UAP ACs habe ich erst ein halbes Jahr damit im Einsatz).

12 Gedanken zu „Ubiquiti UniFi AC Access Points kurz betrachtet“

  1. Hallo,

    ist es generell auch möglich, einen Unifi UAP AC Lite an den Router per LAN anzuschließen und drei weitere nur im WLAN zu betreiben ? Oder benötigt jeder AP einen LAN Anschluss zur Kommunikation ? Performanceeinbußen sind mir bewußt.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Hendrik

    1. Hallo,

      Ja, das ist möglich. Es müssen aber alle APs mit Funk-Uplink den UAP AC LITE direkt erreichen können. (= es sind nicht mehrere Hops möglich).

      Mit den UAP Mesh AC sind auch mehrere Hops bei den Wireless Uplinks möglich.

      LgS

  2. Hallo nochmal,

    danke für die Info.

    würdest du die neuen AC-AP’s bevorzugen ? Brauche fürs Haus nur 2,4 GHz. Oder sind die neuen einfach besser ?

    Vielen Dank und viele Grüße

    Hendrik

    1. Hallo,

      die neueren haben einen besseren (neueren) Chip. Und auch die 5 GHz Frequenz ist vorteilhaft. Die meisten Endgeräte unterstützen das ja mittlerweile.

      Ich würde eher die ACs kaufen: der Preisunterschied ist nicht so groß (wenn überhaupt) und du bist zukunftssicher und mit neuerer Hardware… Auch neue Features (zB. Wireless Uplink) haben teilw. Einschränkungen auf zB. den UAPs der ersten Generation.

      LgS

    1. Hallo,

      Ich habe mehrere Installationen und Varianten. Bei Funkfeuer haben wir gute Erfahrungen mit dem Ubiquiti EdgeRouter gemacht. Nachdem dieser kein integriertes WLAN hat, aber 24v PoE unterstützt, ist das eine gute Kombination.

      LgS

  3. Hallo Stefan,

    du schreibst, dass du das Zero Handoff nicht mehr benutzt. Das war allerdings mein ursprünglicher Einstiegspunkt in deine Berichterstattung über die Unifi APs.
    Daher stellt sich mir die Frage, warum du von diesem Feature wieder abgewichen bist und ob denn die im vorherigen Artikel beschriebenen Probleme (Verbindungsabbrüche beim AP wechsel etc.) jetzt durch etwas anderes gelöst wurden. Oder sind die Leistungseinbußen beim Betrieb auf einem einzigen Kanal so groß, dass du deswegen ganz auf das Roaming bzw. ZH verzichten wolltest.
    Stimmt es eigentlich, dass die AC-Modelle das ZH gar nicht mehr unterstützen?
    Ich möchte bei mir zu Hause mehrere Stockwerke abdecken, die aber durch Stahlbeton-Decken ziemlich gut abgeschirmt werden. deswegen komme ich um die Verwendung von mindestens zwei APs nicht drum herum. Kabel zu den einzelnen APs zu verlegen ist dabei kein Problem. Die liegen schon in jedem Stockwerk. Ich bin es aber leid, dass der Netflix-Stream ständig abreißt, wenn ich mit dem Tablet vom Büro im Keller zum Bett unterm Dach wandere. Eine unterbrechungsfreie Verbindung ist mir also wichtiger als reine Performanz.
    Deswegen interessiert mich das Thema ZH sehr. Ich möchte aber nicht unsummen in einen Cisco Wlan Controller investieren, wenn auch die Lösung für den Heimanwender ausreicht.
    Ich bin definitiv offen für Ideen und Vorschläge 😉

    1. Hallo,

      ich habe ZeroHandoff wieder entfernt, vor allem aus zwei Gründen:
      1. weil sonst alle APs die gleiche Frequenz belegen und
      2. weil ich Nachteile gesehen habe, unterschiedlichen AP-Produktserien zu nutzen. Ich wollte nicht Access Points der ersten Generation (UAP) mit AC und Mesh-Produkten über ZH mischen. Die Feature sind doch recht unterschiedlich und ich denke, dass man sich damit einschränken könnte. Wenn du aber zB. lauter UAP AC Mesh neu kaufst und somit eine homogene Umgebung hast, wäre dieser Punkt obsolet. Dann bleibt nur mehr die Nutzung der gleichen Frequenz.

      Ein weiterer Grund ist aber, dass das Handover zwischen den Unifi Produkten auch ohne ZH bei mir wunderbar funktioniert. Ich habe da jetzt seit Jahren keine Probleme und roame regelmäßig problemlos zwischen den APs.

      Dass ZH bei den AC-Produkten nicht geht, höre ich zum ersten Mal…

      Bei Online-Bestellungen hat man ja die Möglichkeit, einige Zeit zu testen und ggf. das Equipment zurückzuschicken. Ich würde das an deiner Stelle mal ausprobieren. Die Chance ist sehr groß, dass du auch ohne ZH keine Probleme mehr hast.

      LgS

    1. Hallo,

      meines Wissens nach ist es eine Einstellung je Site, in der man das Land angeben kann. Access Points dieser Site nutzen dann die Regulatory Domain dieses Landes.

      Abgesehen davon, dass das so nicht vorgesehen ist und man damit Gefahr läuft, Leistungen zu nutzen, die bei uns nicht zugelassen sind, sehe ich zwei Sachen:
      – USA unterstützt nicht alle Kanäle, so wie bei uns,
      – ich habe immer wieder beobachtet, dass jemand den AP mit diesem Trick stärker senden lässt, allerdings haben die Endgeräte oft Probleme mit der bei ihnen eingestellten Leistung zurückzusenden, wodurch keine Verbindungen auf größere Distanzen funktionieren.

      LgS

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