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WLAN Hotspots: automatisch mittels App einloggen

Ich habe diese App seit Monaten gesucht! Für mein Privathandy habe ich nämlich einen Wertkartenvertrag ohne mobile Datennutzung. Damit bin ich nicht nur im Ausland auf Hotspots angewiesen.

WIFin heißt das Ding. Es ist gratis und hier im Google Play Store zu finden.

Update 3.9.2016: die App heißt nun Neer WiFi, ist aber weiterhin unter dem oben genannten Link zu erhalten.

Screenshot_20160829-174937Screenshot_20160829-174946Die App erkennt WLANs, bei denen vor Akivierung des Internetzugangs noch Nutzungsbedingungen akzeptiert werden müssen. Gängige Captive Portal-Lösungen erkennt die App automatisch und versucht sie freizuschalten – aber erst sobald man das möchte. In Zukunft führt die App die nötigen Schritte dann von selbst für die der App bekannten SSIDs aus.

Es ist schon super, wenn man mit der Schnellbahn fährt und alle 2-3 Stationen synct das Handy mit dem Gratis WLAN am Bahnsteig… Das Ganze funktioniert so flott, dass man quasi mit dem Einfahren in die Station auch schon surfen könnte.

Konfigurieren eines Hotspots

Wenn ein WLAN genutzt wird, das die App noch nicht kennt, zeigt sie dies an.

Screenshot_20160829-174959Indem man auf diese Meldung tippt wird für das aktuelle WLAN eine Konfiguration angelegt. Im ersten Feld fragt die App, ob eine spezielle URL aufgerufen werden soll. Im Zweifelsfall drückt man einfach auf „continue“ und lässt das Feld leer.

Screenshot_20160829-175004Die App analysiert nun im Hintergrund die „Landing Page“, wie die Seite auch genannt wird, auf denen die Nutzungsbedingungen präsentiert werden. Meist ist diese Seite mit einem Button zu bestätigen und manchmal ist auch ein Hakerl zu setzen, um seine Zustimmung zu den Bedingungen zu bestätigen. Die App führt ggf. beide Aktionen aus bestätigt dies mit einer Meldung: „We’re done doing the Math, the rest is history!“. Mit dieser Siegesmeldung bestätigt die App, dass der Internetzugang freigeschaltet ist.

Screenshot_20160829-175018In Zukunft erscheint eine Meldung sobald man sich wieder mit dem WLAN verbindet. Unmittelbar darauf bestätigt die App selbstständig die Nutzungsbedingungen und man ist online.

Im Hauptmenü kann man die SSIDs, zu denen es Konfigurationen gibt, anzeigen und ggf. die Profile/Konfigurationen wieder löschen.

Eine Status-Seite gibt Auskunft zu grundlegenden Parametern der Internet-Verbindung.

Beta Programm

Es gibt ein Beta-Programm, zu dem man sich über’s entsprechende Menü anmelden kann. In der Beta-App habe ich bisher keine Unterschiede festgestellt.

Gleiche SSID aber anderes Captive Portal schlägt fehl

Es gibt Hotspot-Anbieter, die auf verschiedenen Standorten unterschiedliche Captive Portal-Produkte einsetzen, die mit unterschiedlicher Methode funktionieren. Damit hat die App Probleme. Sie erlernt die Methode, die bei der ersten Verbindung erkannt wurde, und versucht auf diesem Weg bei allen gleichnamigen zukünftigen Hotspots vorzugehen. An Standorten, die ein bißerl anders funktionieren, ist sie manchmal erfolglos.

Rechtlicher Gedanke

Die Nutzungsbedingungen haben einen Zweck: der Benutzer soll informiert werden und aufgefordert worden, nichts Unrechtes über dieses Netzwerk zu tätigen; gleichzeitig hält sich der Betreiber in mehrfacher Hinsicht schadlos. Durch das automatisierte Akzeptieren der Nutzungsbedingungen hat man diesen Bedingungen vielleicht nicht rechtsgültig zugestimmt? Selbst wenn man beim ersten „Anlernen“ der Landing Page in der App die Bedingungen gelesen hat, wird man Änderungen ebendieser vermutlich nicht erkennen können. Ich empfehle also, an Standorten, die man besucht, immer wieder bewusst die Nutzungsbedingungen zu reviewen. Welche SSIDs das sind, zeigt die App ja an…

Sichere SMS?

Ich werde oft gefragt, ob ich WhatsApp verwende. Das tu ich nicht, vor allem aus der Überlegung, dass WhatsApp ursprünglich keine zuverlässige Verschlüsselung bzw. Sicherheit geboten hat.

Mittlerweile hat sich die Situation geändert: WhatsApp wurde von Facebook übernommen und WhatsApp bietet nun Verschlüsselung an. Ein Umstieg ist für mich trotzdem kein Thema.

Bitte beachtet, dass ich in diesem Artikel meine persönliche Wahl beschreibe, die ich gerne als Empfehlung weitergebe. Ich habe damit schließlich gute Erfahrungen gemacht. Es gibt in diesem Themenkreis  auch andere Produkte und Lösungen, die eine Berechtigung haben. Ich möchte mit diesem Artikel keine Übersicht über die verfügbaren Lösungen schaffen, sondern meine konkrete Auswahl erklären und begründen.

Was sind also die Alternativen, für die ich mich entschieden habe?

Ich sehe zwei Lösungen die ich hier im Dunstkreis von Instant Messaging, SMS & text messages, Austausch von Video-, Foto-, Dokument-, Standortinformationen oder Kontaktdaten erwähnen würde.

Threema

Als viele User begonnen haben WhatsApp zu nutzen, war mir – wie oben erwähnt – die Verschlüsselung zu unsicher oder hat überhaupt gefehlt, wodurch ich auf Threema als Alternative aufmerksam wurde.

Threema umfasst die für mich wichtigen Funktionen und Eigenschaften. Es wurde einem Schweizer Unternehmen geschaffen, das von Anfang an auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach Industriestandards Wert gelegt hat. Eine genaue Beschreibung der Vorteile findet man naturgemäß auf der Webseite von Threema: https://threema.ch/de/

Signal / SecureText

SecureText konkurriert nicht automatisch mit WhatsApp oder Threema. Es ist eigentlich ein Ersatz für die SMS App am lokalen Smartphone. Eingehende SMS-Nachrichten können – entsprechende Konfiguration vorausgesetzt – von SecureText empfangen werden. Sie werden auch über SecureText beantwortet.

Der Clou dabei: wenn der/die Empfänger/in einer SMS auch SecureText installiert hat (das erkennt SecureText automatisch an der Handynummer), wird die Nachricht stark verschlüsselt über das Internet versendet und nicht als SMS. SecureText zeigt das über ein Symbol an (ein verschlossenes Schloss beim Sendeknopf weist auf eine sichere Übertragung über das Internet hin).

Was mir an SecureText gut gefällt ist, dass es ein schöner Ersatz für die Standard-SMS-App ist, keinen Zusatzaufwand produziert und dennoch

  1. Kosten spart (keine SMS-Kosten, wenn nicht nötig, sondern Versand über’s Internet – auch im Ausland interessant)
  2. im Hintergrund automatisch verschlüsselt – wenn es der/die Empfänger/in unterstützt.

SecureText wurde mittlerweile zu „Signal“ umbenannt und ist unter diesem Namen in den App Stores kostenfrei zu finden.

Gibt es auch Nachteile?

Durchaus. Wobei das teilweise auch auf WhatsApp und andere zutrifft.

Kosten

Es wurde schon oft diskutiert: sichere Apps dürfen etwas kosten. Oder umgekehrt gedacht: woran verdienen die Unternehmen, die kostenlose Apps verteilen? Da liegt immer der Verdacht nahe, dass es die Inhalte der User sind, die den Wert darstellen und kommerziell genutzt werden.

Diejenigen, die wirklich so leiwand sind, dass sie gute Produkte kostenfrei zur Verfügung stellen, sind meistens auch so leiwand, dass sie den Source Code zur Verfügung stellen. Und das hat wirklich einen Mehrwert, weil man dann die Sicherheit nachvollziehen kann.

Threema kostet aktuell CHF 2,00 (oder 0,0048 BTC, BitCoins)  auf der Homepage oder € 2,49 im Google Play Store. Bei iOS löhnt man € 2,99 im Apple App Store.

SecureText (heißt jetzt: Signal) ist kostenlos erhältlich.

Proprietär

WhatsApp-Benutzer können nur mit WhatsApp-Benutzern Nachrichten austauschen. Threema-Benutzer können nur mit Threema-Benutzern Nachrichten austauschen. Das ist weitreichend durch die Technologie vorgegeben.

Es zahlt sich also aus, mal im Freundeskreis zu fragen, welche Apps genutzt werden und ob eine Änderung zu Threema denkbar wäre. Die Antwort muss man dann mit den eigenen Sicherheitsbedenken abzuwägen.

Im Zweifelsfall kann man ja mehrere Messaging Apps installieren. Das ist aber nicht mein Weg.

kein Internet = keine Nachrichten

Das ist mir im Fall von Threema unangenehm aufgefallen. Da kann aber Threema eigentlich nichts dafür. Aus Sicht der Nutzbarkeit möchte ich trotzdem darauf hinweisen:

  1. Mein Handy (eigentlich: Smartphone) ist oft tagelang über das Firmen-VPN verbunden. Aus dem Firmen-VPN kann aber leider weder Threema noch SecureText verschlüsselte Nachrichten ins Internet senden oder von dort empfangen. Die Sicherheitssysteme des Unternehmens unterbinden das.
    Die Nachrichten „hängen“ also lange in meinem Handy rum, bis ich irgendwann zB. bei einem öffentlichen Hotspot mit direktem (ungefilterten) Internetzugang befinde. Und dann geht’s rund: plötzlich kommen zahlreiche Nachrichten  aus den letzten Stunden an und meine Nachrichten gehen erst jetzt raus.
    Wenn jemand mit dem Smartphone eh immer oder zumindest regelmäßig direkt mit dem Internet verbunden ist, hat er/sie das Problem aber wahrscheinlich nicht.
  2. Ich bin ja recht engagiert bei Internetprojekten tätig. Oft geht es darum, einen Internetzugang herzustellen (= den gibt es also noch nicht). Und wenn da ein Kollege am Dach ein Problem per Threema beschreibt, kann es sein, dass ich die Nachricht erst erhalte, sobald das Problem behoben ist und die Internetverbindung für uns beide wieder klappt. Das ist zwar auch eine Erkenntnis, war aber nicht hilfreich.
    In solchen Fällen ist eine klassische SMS immer noch gut. Man kann im SecureText das auch einstellen, dass man nun lieber eine SMS versenden möchte, als eine verschlüsselte Nachricht – auch wenn der/die Empfänger/in damit umgehen könnte.
  3. mir fallen da noch mehrere Beispiele ein: im fernen Ausland nutzt man üblicherweise keine permanente mobile Datenverbindung. Entsprechend kommen also auch dort die Nachrichten nicht sofort durch. SMS würden sofort ankommen und der Empfang auch keine – oder geringe? – Kosten verursachen.

Fazit: kein internet = keine Nachrichten. Das sollte einem bewusst sein.

Nachtrag / Update

Ich wurde von mehreren Seiten auf diesen Blogbeitrag angesprochen. Der wesentliche Input war, dass WhatsApp mittlerweile die Verschlüsselung von Signal übernommen hat. Im Gegenzug hat Google eine Alternative („Allo“) gelauncht, die zweifelhafter Weise nur bei Nutzung des Inkognito-Modus verschlüsselt.

2. Nachtrag (August 2016)

Mittlerweile hat Whatsapp angekündigt, weitere Nutzungsdaten und auch die Telefonnummern der User an Facebook weiterzureichen, um damit genauere Profile zu ermöglichen. Widerstand scheint zwecklos, es gibt jedoch die Möglichkeit, die Reichweite der Nutzung dieser Daten einzuschränken – ganz lässt sich die Weitergabe nicht verhindern.

Ich freue mich, dass seit der Ankündigung von WhatsApp/Facebook viele meiner Kommunikationspartner und Freunde zu den in diesem Beitrage beschriebenen Systemen gewechselt sind, die ich auch nutze.