Archiv der Kategorie: Smartphone

IoT und Hausautomatisierung mit Sonoff

Vor einigen Monaten bin ich von einem Freund auf die Produkte von Sonoff aufmerksam geworden. Die Geräte von Sonoff sind sehr preiswert und ermöglichen das Schalten von Verbrauchern, Auslesen von Sensorwerten und Messwerten.

Das Besondere dabei: die Geräte nutzen WLAN für die Kommunikation. Dafür wird der ESP8266 Chip verwendet, den viele schon aus der IoT („Internet of Things“)-Welt kennen. Es gibt neben der Sonoff-Software auch alternative Open Source-Projekte, mit denen die Geräte unabhängig von der „Sonoff-Cloud“ betrieben werden können. Beispielsweise verwende ich die TASMOTA-Software, um meine Sensoren und Aktoren von Sonoff mit FHEM zu nutzen. Der Austausch der Informationen funktioniert dabei mittels MQTT, wodurch man sehr flexibel ist – auch bei der Integration mit anderen Systemen.

Kurzer Überblick

Die Sonoff-Produkte senden ihre Daten entweder über ein eigenes Protokoll im 433-MHz-Bereich oder über WLAN. Ich konzentriere mich hier auf die WLAN-Nutzung, da sich damit für mich mehr Anwendungen realisieren lassen.

Schalter

Zum Schalten von 230 Volt-Endgeräten gibt es mehrere Möglichkeiten:

Schalter mit Messfunktion

Diese Produkte ermöglichen das Schalten abhängig von Temperatur und Luftfeuchtewerten bzw. melden den Energieverbrauch.

Für die Nutzung der Temperatur- & Luftfeuchtemessung gibt es drei Sensoren, die an den TH10 oder TH16 angeschlossen werden:

  • DS18B20: Außensensor aus rostfreiem Stahl
  • AM2301: Innensensor mit Temperatur- & Luftfreuchtesensor
  • Si7021: Innensensor mit hochpräzisem Temperatur- & Luftfreuchtesensor

Touch

Mit diesen kapazitativen Schaltern kann man Kommandos an die Haussteuerung senden oder Schalter bedienen.

Es gibt noch etliche weitere Produkte von Sonoff. Stöbert doch einfach mal! Beim Kauf empfehle ich darauf zu achten, ob das Teil über WLAN oder 433 MHz zu betreiben ist, damit alle Produkte zueinander kompatibel sind.

Software / Firmware

Falls ihr die Geräte werden nach dem Kauf mit der Original-Software betreiben möchtet, gibt es eine entsprechende Smartphone-App für die Konfiguration. Die Daten landen in der Sonoff-Cloud und können dort mit Diensten wie zB. Alexa oder IFTTT verknüpft werden. Natürlich ist man hier von der Cloud abhängig.

Als Alternative kann ich die Software TASMOTA empfehlen. Man muss zwar einmalig jedes Gerät mit TASMOTA flashen (ein TTL-Konverter mit 3,3V wird benötigt), ist dann jedoch unabhängiger. Man kann Schaltbefehle über ein Webinterface steuern oder das Gerät per MQTT an eine Haussteuerung oä. anbinden. Für diese Variante hat man zwar ein bißerl mehr Aufwand, ist aber unabhängiger.

Details zu TASMOTA und dem Flashen dieser Firmware gibt es hier:
https://github.com/arendst/Sonoff-Tasmota/wiki

Induktives Laden mit Qi

Samsung S7 hat induktiv voll geladen

Ich beziehe mich bewusst nicht nur auf Handys bzw. Smartphones, weil ich glaube, dass dieses induktive Laden viele andere Anwendungsmöglichkeiten bietet. Ich möchte ja auch den Akku eines tragbaren LoRaWAN-Sensors künftig induktiv laden, aber das ist ein anderes Thema…

Dass es die Möglichkeit gibt, Smartphones induktiv aufzuladen, ist mir schon länger bewusst. Ich habe aber auch gesehen, dass es mehrere Standards gibt, die nur eingeschränkt (wenn überhaupt) kompatibel erscheinen. Im letzten Urlaub habe ich einiges zu dem Thema gelesen und bin nun auf den Zug aufgesprungen und sehr begeistert.

Hauptgrund war, dass es nun einen von allen Herstellern anerkannten und kompatiblen Standard gibt und meine Bedenken hinsichtlich Gesundheitsproblemen durch permanente Strahlung zerstreut wurden.

Funktionsweise

Induktives Laden läuft: 53%. Ca. 1 h 22 min bis voll geladen

Wie funktioniert das induktive Laden? Im Prinzip werden eine Ladeschale (oder Halterung) benötigt, die mit einer Stromversorgung (meist USB) verbunden ist und ein Endgerät (Smartphone), das induktives Laden unterstützt. Sobald man das Smartphone auf die Ladeschale legt, beginnt das Handy zu laden.

Dabei bedient man sich einer Technologie, die von Transformatoren her längst bekannt und im Einsatz ist: eine Spule in der Ladeschale induziert ein Magnetfeld und dieses wird von einer Spule im Smartphone wieder in elektrischen Strom umgewandelt.

Spezifikation

Das Wort „Qi“ bedeutet auf chinesisch „Lebensenergie“ und ist vielleicht von Qi Gong her bekannt. Hier beschreibt der Name die proprietäre Technologie des Wireless Power Consortiums. Nachdem sich der konkurrierende Standard „Powermat“ der „Power Matters Alliance“ zurückgezogen hat, ist nun Qi der de-facto Industriestandard.

Die Übertragung findet im Bereich der Langwelle von 110 bis 205 kHz mit nominal 19 Volt statt. Es gibt mehrere Leistungsklassen von 5-15 Watt (Low Power) bis 120 Watt (Medium Power). Ich glaube, dass dadurch in naher Zukunft auch Anwendungen für andere Geräte mit höherem Energiebedarf ermöglicht werden. Die Übertragung funktioniert meist bei einem Abstand im Bereich einzelner Millimeter. Die Effizienz der Übertragung liegt je nach Gerät bei 60-90%, ist also immer verlustbehafteter im Vergleich zum Laden über Kabel.

Besonders gut hat mir gefallen, dass der Standard auch eine Datenübertragung zwischen den Geräten definiert. Diese ist mit 2 kbit/s spezifiziert und ermöglicht den Informationsaustausch zwischen den Qi-Komponenten. Damit ist nun auch klar, dass der Sendeteil (zB. die Ladeschale) nicht permanent ein starkes elektromagnetisches Feld erzeugt, sondern erst mit höherer Leistung beginnt, sobald ein kompatibles Endgerät erkannt wurde, die Datenverbindung hergestellt ist und die Geräte vereinbart haben, welche Ladung (zB. Leistung) durchgeführt wird.

Kann mein Smartphone Qi und was mache ich, wenn nicht?

Die einfachste Möglichkeit herauszufinden ob das eigene Smartphone Qi unterstützt ist wie üblich: ausprobieren, oder im Handbuch nachlesen. 😉

Samsung Smartphones sind beispielsweise seit dem Samsung S6 Qi-fähig und Apple-Geräte seit dem iPhone 7.

Es ist aber auch möglich, das eigene Smartphone nachzurüsten. Dazu gibt es recht günstig dünne induktive Ladeempfänger, die man zB. in der Schutzhülle des Handys verstecken kann. Diese Empfänger werden zB. per USB Micro (oder Typ C) an das Smartphone angeschlossen. Das Handy merkt eigentlich nicht, dass es induktiv geladen wird, sondern erkennt natürlich nur, dass es an einem „Ladekabel“ hängt. Der USB-Port ist damit natürlich auch belegt – das sollte man beachten. Die Empfänger sind so dünn und oft so passgenau, dass sie zwar einerseits kaum sichtbar/spürbar sind, andererseits aber kaum Spielraum haben und man immer die Hülle herunternehmen muss, falls man den USB-Port anders nutzen möchte.

Ladeempfänger ist zu lang und verdeckt den Fingerprint Sensor teilweise

Außerdem empfehle ich sehr, nachzusehen ob der Ladeempfänger von der Form für das eigene Smartphone passt. Bei meinem ersten Kauf für mein Nexus 5X habe ich einen zu großen Empfänger gekauft, der verdeckt fast die Hälfte des Fingerprint-Scanners. Den verwende ich nicht, also stört es mich nicht, aber hätte ich besser aufgepasst, hätte ich was Passendes um’s gleiche Geld bekommen.

Ergebnisse im Test

Mittlerweile habe ich ein paar Ladeschalen und ein paar Qi-fähige Endgeräte getestet, sowie eine handvoll Handys nachgerüstet.

Es funktioniert alles einwandfrei. Man muss sich daran gewöhnen, dass die Ladezeiten länger werden, weil die meisten kostengünstigen Qi-Geräte 800mAh oder vielleicht 1000mAh schaffen. Damit brauchen moderne Handyakkus schon rein rechnerisch 4-5 Stunden für eine volle Ladung. Aufgrund des Verlusts in der Übertragung wird das nochmal erheblich mehr. Über Nacht ist das aber normalerweise kein Problem.

Ich erwähne die längere Ladezeit nur deswegen so explizit, weil ich das Gefühl habe, dass bei kabelgebundenen Lademöglichkeiten gerade die Erwartungen sehr hoch gesteckt werden, nämlich „mehrere zig“-Prozent in einzelnen Minuten laden zu können. Dort kommen auch Ströme von 4,6 Ampere zum Einsatz, die über den USB-Port in den Akku „gedrückt“ werden. (Vgl. Qualcomm Quick Charge 3 oder 4+).

Eine berichtenswerte Erfahrung habe ich aber auch gemacht: ich habe mir eine Ladeschale ins Büro gelegt. Tagsüber bin ich öfters in Besprechungen und dann meist nur 20 Minuten kurz am Platz die neuen Emails durchschauen. Früher habe ich dabei nie oder selten das Handy angesteckt und aufgeladen. Heute lege ich es regelmäßig bei diesen kurzen Aufenthalten auf die Ladeschale. Und das führt dazu, dass ich tagsüber immer wieder nachlade und so an manchen Tagen eigentlich kaum noch unter 90% auf der Akkuanzeige komme…

Eine weitere Erkenntnis ist, dass man manche Smartphones relativ genau platzieren muss, damit das Laden funktioniert. Die Spulen müssen möglichst übereinander liegen. Ein Samsung S6 zum Beispiel funktioniert auf einem meiner getesteten Ladeschalen (es handelt sich um dieses Modell) nur, wenn ich es eher rechts platziere. Mittig funktioniert es nicht und links auch nicht. Andere Smartphones funktionieren mittig und rechts, aber links auch nicht. Daran habe ich mich aber recht schnell gewöhnt und lege die jeweiligen Geräte mittlerweile ohne viel Nachdenken richtig auf.

Folgende Geräte sind auf den Fotos in diesem Blog gezeigt:

Fazit

Ich liebe es! Einziger Wermutstropfen ist der Energieverlust bei der Übertragung. Das ist sehr schade und Verschwendung. Von der Zuverlässigkeit, Kompatibilität und Geschwindigkeit (für mich ausreichend) alles super!

Meldung eines Samsung S7

LoRa Reichweite mit TTNmapper abschätzen

Nachdem wir jetzt auch einen Gateway fertig haben (ich werde in einem eigenen Beitrag berichten) und mehrere Sensoren funktionieren, wäre es doch mal interessant, die Reichweite der Signale kennenzulernen.

Grundsätzlich senden meine Sensoren bisher nur Messdaten, im Moment aber noch eher statische kurze Textmitteilungen. Was mir fehlt sind die GPS-Positionsdaten, damit ich feststellen kann, von welcher Position mit welcher Signalstärke Pakete empfangen wurden (RSSI).

Nachtrag Juli 2017: wir haben mit dem Aufbau einer Community bei The Things Network in Wien begonnen. Das Ziel ist die Schaffung eines freien und offenen Netzes für IoT. Nachdem ich mehrfach auf meinen Blog hin angeschrieben wurde, es den Personen aber nicht bewusst war, dass sich hier was tut, möchte ich auf folgende Links verweisen: folgt uns auf Twitter (@TTN_Vienna), für Updates und Infos zu den nächsten Treffen oder besucht die Wiener Community Seite!

Bevor ich mich damit beschäftige, mit dem LoRa/GPS Shield auch die GPS-Daten mitzusenden, möchte ich mit ttnmapper.org mal die GPS-Daten dazuschummeln. TTNmapper hat einen super Ansatz dafür gewählt: in der Annahme, dass ich mein Smartphone (Android) und meinen Sensor bei mir habe (mit mir herumtrage oder in meinem Fall beides mit dem selben Auto unterwegs ist), ergänzt TTNmapper mit einer eigenen App einfach die GPS-Position vom Smartphone. Clever!

Funktionsweise

Klarerweise muss ich auf meinem Android Smartphone die App aus dem Play Store installieren. Danach melde ich mich in der App mit meinen Login-Daten bei The Things Network an und wähle aus meinen Applikationen und Devices den Sensor aus, mit dem ich aktuell messen möchte. (Falls jemand seine Logindaten nicht bekanntgeben möchte, kann man auch direkt die Zugangsdaten für den MQTT-Zugang des Device eingeben, das ist natürlich viel umständlicher, aber man muss die Zugangsdaten nicht eingeben).

Ab sofort höre ich jedesmal, wenn ein Paket angekommen ist (die App erfährt das über MQTT wirklich sofort) einen Ton.

Also habe ich eine kleine Magnetfußantenne für 868 MHz neben meine APRS-Antenne auf’s Auto montiert und die App bei meiner heutigen Ausfahrt mitlaufen lassen. Die Stromversorgung über 12V Anschluss auf einen Verteiler mit USB-Hub war zum Glück für Amateurfunkzwecke schon vorhanden und musste ich nur mehr dazustecken.

Es hat super funktioniert! Beim Starten des Motors ist sofort das erste Klingeln am Smartphone hörbar gewesen.

Nach einer kurzen Ausfahrt hat sich folgendes Bild ergeben:

An die Farbgebung muss man sich noch gewöhnen, zum Glück ist eine Legende dabei. Die besten Signalstärken sind rot, die schlechtesten grün und türkis/blau.

Erfreulicher Weise hat mich auch der Gateway von Peter im 2. Bezirk ein paar Mal empfangen.

Zum Vergleich: links die heutige Route über APRS protokolliert und rechts die Punkte, an denen LoRa-Pakete angekommen sind:

WLAN Hotspots: automatisch mittels App einloggen

Ich habe diese App seit Monaten gesucht! Für mein Privathandy habe ich nämlich einen Wertkartenvertrag ohne mobile Datennutzung. Damit bin ich nicht nur im Ausland auf Hotspots angewiesen.

WIFin heißt das Ding. Es ist gratis und hier im Google Play Store zu finden.

Update 3.9.2016: die App heißt nun Neer WiFi, ist aber weiterhin unter dem oben genannten Link zu erhalten.

Screenshot_20160829-174937Screenshot_20160829-174946Die App erkennt WLANs, bei denen vor Akivierung des Internetzugangs noch Nutzungsbedingungen akzeptiert werden müssen. Gängige Captive Portal-Lösungen erkennt die App automatisch und versucht sie freizuschalten – aber erst sobald man das möchte. In Zukunft führt die App die nötigen Schritte dann von selbst für die der App bekannten SSIDs aus.

Es ist schon super, wenn man mit der Schnellbahn fährt und alle 2-3 Stationen synct das Handy mit dem Gratis WLAN am Bahnsteig… Das Ganze funktioniert so flott, dass man quasi mit dem Einfahren in die Station auch schon surfen könnte.

Konfigurieren eines Hotspots

Wenn ein WLAN genutzt wird, das die App noch nicht kennt, zeigt sie dies an.

Screenshot_20160829-174959Indem man auf diese Meldung tippt wird für das aktuelle WLAN eine Konfiguration angelegt. Im ersten Feld fragt die App, ob eine spezielle URL aufgerufen werden soll. Im Zweifelsfall drückt man einfach auf „continue“ und lässt das Feld leer.

Screenshot_20160829-175004Die App analysiert nun im Hintergrund die „Landing Page“, wie die Seite auch genannt wird, auf denen die Nutzungsbedingungen präsentiert werden. Meist ist diese Seite mit einem Button zu bestätigen und manchmal ist auch ein Hakerl zu setzen, um seine Zustimmung zu den Bedingungen zu bestätigen. Die App führt ggf. beide Aktionen aus bestätigt dies mit einer Meldung: „We’re done doing the Math, the rest is history!“. Mit dieser Siegesmeldung bestätigt die App, dass der Internetzugang freigeschaltet ist.

Screenshot_20160829-175018In Zukunft erscheint eine Meldung sobald man sich wieder mit dem WLAN verbindet. Unmittelbar darauf bestätigt die App selbstständig die Nutzungsbedingungen und man ist online.

Im Hauptmenü kann man die SSIDs, zu denen es Konfigurationen gibt, anzeigen und ggf. die Profile/Konfigurationen wieder löschen.

Eine Status-Seite gibt Auskunft zu grundlegenden Parametern der Internet-Verbindung.

Beta Programm

Es gibt ein Beta-Programm, zu dem man sich über’s entsprechende Menü anmelden kann. In der Beta-App habe ich bisher keine Unterschiede festgestellt.

Gleiche SSID aber anderes Captive Portal schlägt fehl

Es gibt Hotspot-Anbieter, die auf verschiedenen Standorten unterschiedliche Captive Portal-Produkte einsetzen, die mit unterschiedlicher Methode funktionieren. Damit hat die App Probleme. Sie erlernt die Methode, die bei der ersten Verbindung erkannt wurde, und versucht auf diesem Weg bei allen gleichnamigen zukünftigen Hotspots vorzugehen. An Standorten, die ein bißerl anders funktionieren, ist sie manchmal erfolglos.

Rechtlicher Gedanke

Die Nutzungsbedingungen haben einen Zweck: der Benutzer soll informiert werden und aufgefordert worden, nichts Unrechtes über dieses Netzwerk zu tätigen; gleichzeitig hält sich der Betreiber in mehrfacher Hinsicht schadlos. Durch das automatisierte Akzeptieren der Nutzungsbedingungen hat man diesen Bedingungen vielleicht nicht rechtsgültig zugestimmt? Selbst wenn man beim ersten „Anlernen“ der Landing Page in der App die Bedingungen gelesen hat, wird man Änderungen ebendieser vermutlich nicht erkennen können. Ich empfehle also, an Standorten, die man besucht, immer wieder bewusst die Nutzungsbedingungen zu reviewen. Welche SSIDs das sind, zeigt die App ja an…

Sichere SMS?

Ich werde oft gefragt, ob ich WhatsApp verwende. Das tu ich nicht, vor allem aus der Überlegung, dass WhatsApp ursprünglich keine zuverlässige Verschlüsselung bzw. Sicherheit geboten hat.

Mittlerweile hat sich die Situation geändert: WhatsApp wurde von Facebook übernommen und WhatsApp bietet nun Verschlüsselung an. Ein Umstieg ist für mich trotzdem kein Thema.

Bitte beachtet, dass ich in diesem Artikel meine persönliche Wahl beschreibe, die ich gerne als Empfehlung weitergebe. Ich habe damit schließlich gute Erfahrungen gemacht. Es gibt in diesem Themenkreis  auch andere Produkte und Lösungen, die eine Berechtigung haben. Ich möchte mit diesem Artikel keine Übersicht über die verfügbaren Lösungen schaffen, sondern meine konkrete Auswahl erklären und begründen.

Was sind also die Alternativen, für die ich mich entschieden habe?

Ich sehe zwei Lösungen die ich hier im Dunstkreis von Instant Messaging, SMS & text messages, Austausch von Video-, Foto-, Dokument-, Standortinformationen oder Kontaktdaten erwähnen würde.

Threema

Als viele User begonnen haben WhatsApp zu nutzen, war mir – wie oben erwähnt – die Verschlüsselung zu unsicher oder hat überhaupt gefehlt, wodurch ich auf Threema als Alternative aufmerksam wurde.

Threema umfasst die für mich wichtigen Funktionen und Eigenschaften. Es wurde einem Schweizer Unternehmen geschaffen, das von Anfang an auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach Industriestandards Wert gelegt hat. Eine genaue Beschreibung der Vorteile findet man naturgemäß auf der Webseite von Threema: https://threema.ch/de/

Signal / SecureText

SecureText konkurriert nicht automatisch mit WhatsApp oder Threema. Es ist eigentlich ein Ersatz für die SMS App am lokalen Smartphone. Eingehende SMS-Nachrichten können – entsprechende Konfiguration vorausgesetzt – von SecureText empfangen werden. Sie werden auch über SecureText beantwortet.

Der Clou dabei: wenn der/die Empfänger/in einer SMS auch SecureText installiert hat (das erkennt SecureText automatisch an der Handynummer), wird die Nachricht stark verschlüsselt über das Internet versendet und nicht als SMS. SecureText zeigt das über ein Symbol an (ein verschlossenes Schloss beim Sendeknopf weist auf eine sichere Übertragung über das Internet hin).

Was mir an SecureText gut gefällt ist, dass es ein schöner Ersatz für die Standard-SMS-App ist, keinen Zusatzaufwand produziert und dennoch

  1. Kosten spart (keine SMS-Kosten, wenn nicht nötig, sondern Versand über’s Internet – auch im Ausland interessant)
  2. im Hintergrund automatisch verschlüsselt – wenn es der/die Empfänger/in unterstützt.

SecureText wurde mittlerweile zu „Signal“ umbenannt und ist unter diesem Namen in den App Stores kostenfrei zu finden.

Gibt es auch Nachteile?

Durchaus. Wobei das teilweise auch auf WhatsApp und andere zutrifft.

Kosten

Es wurde schon oft diskutiert: sichere Apps dürfen etwas kosten. Oder umgekehrt gedacht: woran verdienen die Unternehmen, die kostenlose Apps verteilen? Da liegt immer der Verdacht nahe, dass es die Inhalte der User sind, die den Wert darstellen und kommerziell genutzt werden.

Diejenigen, die wirklich so leiwand sind, dass sie gute Produkte kostenfrei zur Verfügung stellen, sind meistens auch so leiwand, dass sie den Source Code zur Verfügung stellen. Und das hat wirklich einen Mehrwert, weil man dann die Sicherheit nachvollziehen kann.

Threema kostet aktuell CHF 2,00 (oder 0,0048 BTC, BitCoins)  auf der Homepage oder € 2,49 im Google Play Store. Bei iOS löhnt man € 2,99 im Apple App Store.

SecureText (heißt jetzt: Signal) ist kostenlos erhältlich.

Proprietär

WhatsApp-Benutzer können nur mit WhatsApp-Benutzern Nachrichten austauschen. Threema-Benutzer können nur mit Threema-Benutzern Nachrichten austauschen. Das ist weitreichend durch die Technologie vorgegeben.

Es zahlt sich also aus, mal im Freundeskreis zu fragen, welche Apps genutzt werden und ob eine Änderung zu Threema denkbar wäre. Die Antwort muss man dann mit den eigenen Sicherheitsbedenken abzuwägen.

Im Zweifelsfall kann man ja mehrere Messaging Apps installieren. Das ist aber nicht mein Weg.

kein Internet = keine Nachrichten

Das ist mir im Fall von Threema unangenehm aufgefallen. Da kann aber Threema eigentlich nichts dafür. Aus Sicht der Nutzbarkeit möchte ich trotzdem darauf hinweisen:

  1. Mein Handy (eigentlich: Smartphone) ist oft tagelang über das Firmen-VPN verbunden. Aus dem Firmen-VPN kann aber leider weder Threema noch SecureText verschlüsselte Nachrichten ins Internet senden oder von dort empfangen. Die Sicherheitssysteme des Unternehmens unterbinden das.
    Die Nachrichten „hängen“ also lange in meinem Handy rum, bis ich irgendwann zB. bei einem öffentlichen Hotspot mit direktem (ungefilterten) Internetzugang befinde. Und dann geht’s rund: plötzlich kommen zahlreiche Nachrichten  aus den letzten Stunden an und meine Nachrichten gehen erst jetzt raus.
    Wenn jemand mit dem Smartphone eh immer oder zumindest regelmäßig direkt mit dem Internet verbunden ist, hat er/sie das Problem aber wahrscheinlich nicht.
  2. Ich bin ja recht engagiert bei Internetprojekten tätig. Oft geht es darum, einen Internetzugang herzustellen (= den gibt es also noch nicht). Und wenn da ein Kollege am Dach ein Problem per Threema beschreibt, kann es sein, dass ich die Nachricht erst erhalte, sobald das Problem behoben ist und die Internetverbindung für uns beide wieder klappt. Das ist zwar auch eine Erkenntnis, war aber nicht hilfreich.
    In solchen Fällen ist eine klassische SMS immer noch gut. Man kann im SecureText das auch einstellen, dass man nun lieber eine SMS versenden möchte, als eine verschlüsselte Nachricht – auch wenn der/die Empfänger/in damit umgehen könnte.
  3. mir fallen da noch mehrere Beispiele ein: im fernen Ausland nutzt man üblicherweise keine permanente mobile Datenverbindung. Entsprechend kommen also auch dort die Nachrichten nicht sofort durch. SMS würden sofort ankommen und der Empfang auch keine – oder geringe? – Kosten verursachen.

Fazit: kein internet = keine Nachrichten. Das sollte einem bewusst sein.

Nachtrag / Update

Ich wurde von mehreren Seiten auf diesen Blogbeitrag angesprochen. Der wesentliche Input war, dass WhatsApp mittlerweile die Verschlüsselung von Signal übernommen hat. Im Gegenzug hat Google eine Alternative („Allo“) gelauncht, die zweifelhafter Weise nur bei Nutzung des Inkognito-Modus verschlüsselt.

2. Nachtrag (August 2016)

Mittlerweile hat Whatsapp angekündigt, weitere Nutzungsdaten und auch die Telefonnummern der User an Facebook weiterzureichen, um damit genauere Profile zu ermöglichen. Widerstand scheint zwecklos, es gibt jedoch die Möglichkeit, die Reichweite der Nutzung dieser Daten einzuschränken – ganz lässt sich die Weitergabe nicht verhindern.

Ich freue mich, dass seit der Ankündigung von WhatsApp/Facebook viele meiner Kommunikationspartner und Freunde zu den in diesem Beitrage beschriebenen Systemen gewechselt sind, die ich auch nutze.

Unifi AP-AC-Pro: erste Eindrücke

Heute habe ich meinen ersten Unifi AP AC Pro erhalten. Eigentlich hat der Händler die Geräte – nach eigenen Angaben – erst ab Jänner 2016 lieferbar, aber ein einzelnes Gerät konnte er mir reservieren und schicken.


Update Dezember 2016: mittlerweile gibt es modernere Access Points, als ich in diesem Beitrag beschreibe. Ich habe dazu einen anderen Blogbeitrag verfasst und würde empfehlen, eher ein Produkt der moderneren UAP AC-Serie zu wählen, falls dieser Artikel zu einer Kaufentscheidung herangezogen wird.


Nachtrag Jänner 2017: mittlerweile sind auch 802.11ac-fähgie Geräte im leistbaren Segment für Außeninstallationen erschienen, die ich in einem separaten Artikel vorstelle. Diese Geräte eigenen sich auch gut für den Innenbereich.


Optik und Montage

Optisch sieht das Gerät den anderen (runden) Unifi APs sehr ähnlich, als Unterschied fällt mir eigentlich nur das neue Ubiquti-Logo auf. Ich möchte einen Unifi AP LR ersetzen, die Montagehalterung ist die gleiche bzw. passt und so musste ich nur den alten von der Halterung herunterdrehen und den neuen AP reindrehen. Das klingt ein bißerl einfacher, als es tatsächlich ist: die Öffnung für den Schraubenzieher, mit dem der AP gehalten wird, hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, aber es war zu schaffen.

Inbetriebnahme

Das Gerät hat sich sofort an meinem lokalen Unifi Controller angemeldet und problemlos adoptieren lassen und ich habe das WLAN-Profil für zu Hause ausgewählt.

Ich verwende die aktuelle Version 4.7.5 des Controllers. Der AP wurde mit SW Version 3.4.7.3231, die mit einem Klick auf „Upgrade“ rasch auf 3.4.7.3284 gehoben war.

Und schon haben sich die ersten Geräte über den neuen AP verbunden.

Neu: Konfiguration per Handy App

Ich habe es nicht selbst probiert, aber die neue Generation von Unifi APs können per Smartphone-App (derzeit nur Android App) konfiguriert werden und benötigen somit keinen Unifi-Controller bei der Inbetriebnahme!

erste Tests

windowsacViele Geräte verbinden sich lieber über 2,4 GHz und 802.11n-Standard. Nur einzelne Laptops und Smartphones nutzen den 802.11ac-Standard auf 5 GHz. Sie zeigen aber Übertragungsraten von mehr als 300 MBit/s an (im Bild sind es 780 MBit/s, also 2×2 MIMO mit 802.11ac bei 80 MHz Kanalbreite – das Maximum wäre 867 MBit/s). Meine Tests haben derzeit keine gesteigerte Bandbreite ergeben, aber ich möchte das in den nächsten Tagen noch genauer testen.

Was mir auffällt

Ein paar neue Features sieht man sofort im Unifi Controller:

  • unifi-rf-environmentRF environment

Damit scannt der Access Point die Umgebung (alle Clients verlieren derweil die Verbindung, es wird jedoch mit einer kurzen Warnung darauf hingewiesen) und zeigt die Belegung der Kanäle und deren Rauschen (Interference) an. Das finde ich sehr interessant, weil man so auch aus der Ferne einen möglichst idealen Kanal finden und konfigurieren kann.

  • unifi-5ghz-kanäle-acKanalauswahl

Bei 2,4 GHz bietet der AP die üblichen 13 WLAN Kanäle an.
Bei 5 GHz kann man jedoch nur aus Kanal 36, 40, 44 und 48 wählen. Der Grund liegt wohl darin, dass bei diesen Indoor-Kanälen kein DFS gefordert ist bzw. offenbar die APs derzeit DFS nicht unterstützen. Aufgrund meiner Ländereinstellung „Austria“ werden somit die anderen Kanäle ausgeblendet.

  • unifi-rf-env5ghzKanalbandbreite

Standardmäßig werden 40 MHz Kanalbandbreite genutzt. Man kann diese Einstellung auf 20 MHz reduzieren oder auf 80 MHz erweitern. Die Top-Geschwindigkeiten sind natürlich nur mit 80 MHz zu erzielen. Nachdem nur 4 Kanäle zur Verfügung stehen, kommt es hier leider zu Überschneidungen, sobald man 40 oder 80 MHz Kanalbandbreite einstellt.

Fazit

Das Gerät war superschnell installiert und in Betrieb genommen – vor allem, da ich es ja in meine bestehende Unifi-Umgebung integriert habe. Ich würde mir noch DFS-Unterstützung wünschen, damit auch alle, oder zumindest mehr als 4 Kanäle, zur Verfügung stehen.