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APC USV mit Raspberry überwacht

Auch ein Projekt, das ich schon lange umsetzen wollte: ich möchte eine USV installieren, um bei einem Stromausfall die Netzwerkverbindungen (Internet!) über Funkfeuer aufrecht zu halten. Es sollen

  • das Funkfeuer-Equipment am Dach,
  • mein Switch,
  • der Router
  • und ein Access Point

abgesichert werden.

Die Anforderungen an die Leistung sind also recht gering (jedenfalls weit unter 100W), daher dachte ich mir, dass eine günstigere USV ausreichen müsste.

Gleichzeitig habe ich nicht die Anforderung, dass ein Server oder NAS bei einem Stromausfall heruntergefahren werden muss. Es handelt sich rein um Netzwerkgeräte, die einfach abgeschaltet werden können sobald die Akkus leer sind und auch wieder zuverlässig starten sobald sie wieder Strom erhalten.

Ich habe also die APC Backup-UPS ES 700 mit 700 VA um weniger als € 90,- gekauft.

Die wesentlichen Entscheidungspunkte waren:

  • namhafter Hersteller,
  • ausreichend Kapazität (700 VA),
  • Schuko-Steckdosen in ausreichender Anzahl,
  • ausgesprochen preiswert und
  • last but not least: sie kann über ein USB-Kabel überwacht werden und ist kompatibel zu gängigen Standards.

Inbetriebnahme

Die USV war rasch in Betrieb genommen. Es muss nur ein Kabel an die Batterie im Batteriefach angeschlossen werden und dann steckt man die USV an die Steckdose. Fertig!

Über zwei LEDs (grün und rot) signalisiert die USV den Zustand und mögliche Defekte.

Überwachung

Es wäre nicht meine Art, die USV einfach vor sich hinlaufen zu lassen und darauf zu hoffen, dass alles in Ordnung ist. Es müssen also eine Überwachung der Funktion sowie ein paar Statistiken her.

Die Daten kann man von der USV über USB abrufen. Server habe ich keinen in der Nähe, also habe ich mich entschieden einen Raspberry Pi der ersten Generation (der schon einige Monate ohne Auftrag herumkugelt) für diese Funktion einzusetzen.

apcupsd auf Raspberry Pi

Als Basissystem habe ich Debian Jessie in der Minimalinstallation (ohne grafischer Oberfläche) gewählt. Mittels

apt-get install apcupsd

ist der Daemon schnell installiert.

Zwei Konfigurationsdateien müssen dann noch angepasst werden:

Die hauptsächliche Konfiguration wird in der Datei /etc/apcupsd/apcupsd.conf vorgenommen. Ich habe nur folgende Zeilen angepasst:

UPSCABLE usb
UPSTYPE usb
DEVICE

Die Zeile “DEVICE” bleibt bewusst ohne weitere Angabe. Das ist beim USBTYPE “usb” so vorgesehen. Damit wird die USV automatisch erkannt.

In der Datei /etc/default/apcupsd muss ISCONFIGURED auf “yes” gesetzt werden, damit der Dienst (beim Booten) startet.

ISCONFIGURED=yes

Nach dem Aufruf von”service apcupsd start” startet der Daemon.

Mittels “apcaccess status” kann auch sofort der Status der USV abgerufen werden:

pi@upsberry:~ $ apcaccess status
APC      : 001,035,0906
DATE     : 2016-12-30 14:58:11 +0100
HOSTNAME : upsberry
VERSION  : 3.14.12 (29 March 2014) debian
UPSNAME  : upsberry
CABLE    : USB Cable
DRIVER   : USB UPS Driver
UPSMODE  : Stand Alone
STARTTIME: 2016-12-30 10:53:17 +0100
MODEL    : Back-UPS ES 700G
STATUS   : ONLINE
LINEV    : 228.0 Volts
LOADPCT  : 0.0 Percent
BCHARGE  : 100.0 Percent
TIMELEFT : 38.4 Minutes
MBATTCHG : 5 Percent
MINTIMEL : 3 Minutes
MAXTIME  : 0 Seconds
SENSE    : Medium
LOTRANS  : 180.0 Volts
HITRANS  : 266.0 Volts
ALARMDEL : 30 Seconds
BATTV    : 13.5 Volts
LASTXFER : Unacceptable line voltage changes
NUMXFERS : 1
XONBATT  : 2016-12-30 10:56:54 +0100
TONBATT  : 0 Seconds
CUMONBATT: 53 Seconds
XOFFBATT : 2016-12-30 10:57:47 +0100
STATFLAG : 0x05000008
SERIALNO : 5B16xxx
BATTDATE : 2016-08-05
NOMINV   : 230 Volts
NOMBATTV : 12.0 Volts
FIRMWARE : 871.O4 .I USB FW:O4
END APC  : 2016-12-30 14:58:53 +0100

Alarmierung per Email

Beispiel einer Email-Benachrichtigung nach Ausfall der Netzspannung

Wie beschrieben benötige ich keine weiteren Maßnahmen bei einem Stromausfall. Es muss also kein Server oder NAS runtergefahren werden. Ich möchte aber schon ein Email erhalten, das mir eine Statusänderung mitteilt.

In meinem Fall habe ich einen lokalen Mailserver installiert, der die Emails direkt zustellt (ohne Smarthost bzw. nicht über einen anderen SMTP-Server).

apt-get install sendmail

Um den Emailversand zu aktivieren, gehören zwei Zeilen in der /etc/apcupsd/apccontrol angepasst:

export SYSADMIN=stefan@schultheis.at
export APCUPSD_MAIL="/usr/sbin/sendmail"

Nach dem Neustart des apcupsd habe ich die USV von der Stromversorgung getrennt und kurz darauf ein Email mit der Warnmeldung “UPS Power Failure!!!” erhalten.

Webinterface

upsstats.cgi

Für die Anzeige von Statistiken am Webinterface gibt es vier CGIs:

  • multimon.cgi: hier wird übersichtlich der Status angezeigt. Das ist vor allem sinnvoll, wenn mehrere USVs von einem Daemon überwacht werden sollen:
    apcupsd multimon.cgi – alles OK

    apcupsd multimon.cgi – Ausfall der Stromversorgung
  • upsstats.cgi: detaillierte Statistik zu einer USV (siehe Screenshot oben)
  • upsfstats.cgi: textbasierter Output, wie beim CLI Tool “apcaccess status” (siehe oben)
  • upsimage.cgi: hat bei mir nicht funktioniert

Installiert ist das Ganze recht einfach:

apt-get install apcupsd-cgi apache2
a2enmod cgi

Hiermit wird ein Apache Webserver installiert (falls nicht schon vorhanden) und die CGIs im Verzeichnis /usr/lib/cgi-bin/ hinterlegt. Über das a2enmod-Kommando wird CGI am Webserver aktiviert.

Ab sofort kann man mit dem Webbrowser die Statistiken zur USV abrufen. Da der Webserver nur vom internen LAN (nicht im Internet) erreichbar ist und auch auf dem Server keine weiteren Dienste laufen, habe ich mir die index.html im /var/www/html-Verzeichnis mit folgenden Einträgen überschrieben, um die CGIs gemütlich aufrufen zu können:

<title>APC USV Vorzimmer</title>
<body>
<a href="/cgi-bin/apcupsd/multimon.cgi">
apcupsd MultiMon
</a><br>
<a href="/cgi-bin/apcupsd/upsstats.cgi">
apcupsd Stats
</a><br>
<a href="/cgi-bin/apcupsd/upsfstats.cgi">
apcupsd fStats
</a><br>
<a href="/cgi-bin/apcupsd/upsimage.cgi">
(apcupsd Image)
</a>
</body>

 

Ubiquiti UniFi AC Access Points kurz betrachtet

In einem früheren Beitrag habe ich bereits beschrieben, warum ich baulich für eine ordentliche WLAN-Versorgung in meiner Wohnung ein ordentliches WLAN-System möchte.

Ich habe mich ja damals für ein Unifi System von Ubiquiti entschieden und das nie bereut. Auch die Migration zur “neuen Generation” (Wave 2?) von Unifi AC Geräten (AC = sie unterstützen den aktuellen WLAN-Standard 802.11ac) hat problemlos funktioniert.

Nachtrag Jänner 2017: mittlerweile sind auch 802.11ac-fähgie Geräte im leistbaren Segment für Außeninstallationen erschienen, die ich in einem separaten Artikel vorstelle. Diese Geräte eigenen sich auch gut für den Innenbereich.

Hier möchte ich einen die Vor- & Nachteile der einzelnen Produkte diskutieren und meine Erfahrung im Einsatz beitragen.

Folgende Access Points gibt es in dieser Reihe:

  • der Ubiquiti Unifi UAP AC LITE ist übrigens mein Favorit, weil er im Normalfalls ausreichend ist
  • der Unifi UAP AC LR ist das Long Range-Modell mit höherem Antennengewinn und dadurch besserer Reichweite
  • der Unifi UAP AC PRO ermöglicht mit 3×3 MIMO höhere Bandbreiten (kommt aber nur in Frage, wenn die Endgeräte 3×3 MIMO unterstützen)
  • Unifi UAP AC EDU für Campus-Umgebungen ermöglich Durchsagen über eingebaute Lautsprecher

Leider habe ich keine Anwendung für einen Unifi UAP AC EDU und daher keinen testen können.

Unifi UAP AC Lite

Damit fange ich gleich mit meinem Favoriten an: dem Unifi UAP AC LITE Access Point.

Der AC Lite unterstützt beide Frequenzbänder (2,4 GHz und 5 GHz), natürlich den neuen 802.11ac-Standard (ist aber auch kompatibel zu älteren WLAN-Standards 802.11a/b/g/n/ac), liefert mit 2×2 MIMO im 5 GHz-Band bis zu 867 MBit/s zu den Clients und ist dank 24 V passive PoE mit meinem bestehenden System kompatibel. Im 2,4 GHz Band schafft er 300 MBit/s (802.11n).

Das Gerät ist preisgünstig und kann einerseits als eigenständiges Gerät betrieben werden (Konfiguration über Android App) oder wird in das Unifi-System integriert: damit wird der AP von einem Unifi Controller (zB. Ubiquiti Cloud Key, läuft aber auch zB. auf einem Raspberry oder über eine App im Synology NAS) zentral konfiguriert und gemonitored. Das Anlegen oder Ändern einer SSID in einer Umgebung mit vielen Access Points ist somit sehr bequem zu bewerkstelligen. Je AP und Frequenz werden übrigens 4 SSIDs unterstützt.

Dieser Access Point hat für mich das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Er erfüllt alle meine Anforderungen. Ich habe damit auch bereits mehr als 30 WLAN-Geräte gleichzeitig erfolgreich bedient und bisher keine Kapazitätsgrenzen kennengelernt.

Auch beim Roaming mit anderen Unifi AC APs gibt es keine Probleme. Ich verwende dazu kein ZH (Zero Handoff, dabei unterstützen die Access Points den Roaming-Vorgang) und es geht trotzdem wunderbar. Ohne ZH kann jeder AP eine anderen Funkkanal nutzen und stört bzw. überlappt nicht mit den anderen APs.

Unifi UAP AC Pro

Der AC Pro Access Point ist dem LITE sehr ähnlich, unterstützt jedoch 3×3 MIMO, wodurch er 1.300 MBit/s (1,3 GBit/s!) zu den Endgeräten verspricht und wird durch PoE (802.3af oder 802.3at) versorgt. Eine Versorgung durch 24 V PoE ist nicht möglich.

Hinsichtlich Management unterstützt der AP Pro alle oben genannten Methoden.

Unifi UAP AC LR

Die Long Range-Version beinhaltet eine Antenne mit höherem Gewinn. Das ist ermöglicht in vielen Ländern eine höhere Reichweite beim Senden. Da in Österreich (und wie ich glaube in der ganzen EU) die Sendeleistung nach EIRP beschränkt ist, darf der AC LR bei korrekter Ländereinstellung bei uns nicht mit voller Leistung senden.

Die “bessere” Antenne wirkt aber auch empfangsseitig. Und das ist aus meiner Sicht die große Stärke dieses Modells. In schwierigen Umgebungen (zB. Gebäuden mit dicken Mauern) habe ich damit erheblich bessere Ergebnisse erzielt (Bandbreite und Stabilität). Ich bin teilweise ganz erstaunt gewesen, wie zuverlässig der AP LR über große Entfernungen in Gebäuden noch problemlos funktioniert hat.

Fazit: ich empfehle ja normalerweise immer den Ubiquiti Unifi UAP AC LITE, aber für schwierige Funksituationen empfehle ich, auf den Unifi UAP AC LR auszuweichen.

Erfahrungen

Meine Erfahrungen mit diesen Geräten sind jeweils top. Sie funktionieren zuverlässig, haben höchste Kompatibilität (es hat nie Probleme gegeben, dass sich jemand nicht verbinden konnte) und das Management über den Unifi Controller, den ich unter Ubuntu Linux laufen habe, funktioniert super!

Ich verwende die APs gemeinsam mit einem UAP Outdoor und einer Picostation M2 HP und habe auch beim Roaming keine Probleme. (Anmerkung: Der Outdoor+ und die Picostation unterstützen nur 2,4 GHz.  Falls jemand gute Outdoor-APs sucht, gibt es hier in Kürze einen Artikel über die neuen Unifi UAP Mesh (Nachtrag Jänner 2017: der Beitrag ist mittlerweile verfügbar). Die sind moderner und daher empfehlenswerter als der Outdoor+ und die Picostation.)

Näheres zu meiner Konfiguration mit dem Unifi Controller habe ich in einem älteren Beitrag beschrieben. Die Produkte dort sind mittlerweile veraltert, aber die Funktionen des Controllers sind weiterhin gültig.

Ich betreibe mit den Access Points einen Funkfeuer-Hotspot und sehe eigentlich jeden Tag einzelne User, die den Dienst nutzen. Für den Hotspot wird auch eine Landing Page vorgeschaltet und dann ein Redirect auf www.funkfeuer.at erzwungen. Alles funktioniert seit Monaten einwandfrei. (Das System schon über einem Jahr, aber die UAP ACs habe ich erst ein halbes Jahr damit im Einsatz).

Wieso wird mein/e … gehackt?

Ich werde das sehr oft gefragt, daher ist es mir einen Beitrag wert:
“Wieso wurde mein/e … gehackt? Was hat der/die Hacker/in davon? Es ist ja nur ein kleines Gerät im Internet!”

Vor allem aufgrund eines Vorfalls mit Antennen von Uniquiti, die Mitte Mai massenhaft gehackt wurden und mich dazu bewegt haben, einen Blogbeitag zu verfassen, der mittlerweile zu den Meistgelesenen auf dieser Webseite gehört, wurde ich das gefragt.

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach, aber schwierig kurz und prägnant zu erklären.

Viele dieser “kleinen” Geräte, die da gehackt werden – egal ob Antenne, Router, Smartphones oder andere – besitzen ein mächtiges Betriebssystem, und das kann dem Zweck des Hackers nutzen. Es geht also nicht darum, das Gerät vom Netz zu trennen oder die Funktion einzuschränken: es geht darum, Zugrif auf das Gerät zu erlangen und dieses künftig für eigene Zwecke (mit) zu nutzen.

Oft wird die ursprüngliche Funktion des Geräts gar nicht beeinträchtigt – sonst würden die Besitzer ja merken, dass sie gehackt wurden und danach streben, die schadhafte Software zu entfernen. Ist doch praktischer, wenn’s keiner merkt…

Die Geräte werden oft so umprogrammiert (bzw. wird zusätzlich Software installiert), sodass sie auf Arbeitsaufträge (“Kommandos”) aus dem Internet horchen und diese dann ausführen. Sie sind dann an sogenannte “Command and Control”-Systeme/-Server angebunden.

Das klingt jetzt noch nicht mächtig, aber wenn man berücksichtigt, dass hunderttausende solcher Geräte, über die Welt verteilt, an so einem System teilhaben, wird klarer, welches Potenzial dadurch entsteht.

Dieses Thema wird sich meiner Einschätzung nach im Zukunft noch zuspitzen: es werden immer mehr Geräte werden ans Internet angebunden und diese werden auch immer leistungsfähiger. Dadurch eignen sie sich immer mehr für solche Aktionen… Man nennt das auch die Ära des Internet of Things (IoT), auf die wir uns rasant zubewegen.

Was kann man dagegen tun? Ein wesentlicher Tipp ist bestimmt, möglichst aktuelle Updates einzuspielen, die häufig Sicherheitslücken beheben, mit denen Angreifer überhaupt die Möglichkeiten bekommen, Zugang zum Gerät zu erlangen und Schadsoftware aufzuspielen. Ansonsten rate ich weiterhin dazu, bewusster zu überlegen, ob wirklich alle Geräte ans Internet angebunden sein müssen bzw. Zugriff darauf haben müssen. Reicht es nicht, wenn zB. Elemente einer Hausautomatisierung mit der Zentrale kommunizieren können? Muss denn jedes Gerät uneingeschränkt mit dem Internet Daten austauschen können?

Mich hat ein aktuelles Ereignis (auch hier sehr gut beschrieben) zu diesem Beitrag inspiriert, außerdem wird dieses Thema nun auch von den Medien verstärkt aufgegriffen und verstanden. In diesem Fall haben hunderttausende Geräte die Kapazität ihrer Internetanbindung genutzt, um die Anbindungen und Bandbreiten großer Webportale lahmzulegen. Das nennt man eine Distributed Denial of Service-Attacke.

Lösungsvorschläge für den Ubiquiti AirOS AiRMAX Hack vom Mai 2016 im Netz von Funkfeuer Wien

airoslogin-motherAm 13. +14. Mai 2016 wurde eine Sicherheitslücke (vmtl. im Webserver) der Ubiquiti Airmax Antennen mit AirOS Software ausgenutzt. Die Gesamtzahl der Standorte ist von etwa 230 aktiven Knoten auf knapp mehr als 150 Nodes zurückgegangen, die  unmittelbar nach der Attacke noch online waren. Mittlerweile geht die Zahl zum Glück wieder nach oben.

Aus jetziger Sicht platziert der Hack einige Dateien unter /etc/persistent. Außerdem werden die Login-Daten überschrieben und SSH-Keys installiert, mit denen ein Hacker von außen weiterhin auf die Antenne zugreifen kann.

Sollten Spuren des Hacks auf einer Antenne auftauchen, ist es jedenfalls empfehlenswert, per TFTP ein Image neu zu laden und die Antenne neu zu konfigurieren. Die Vorschläge weiter unten in diesem Text sind eher als Sofortmaßnahme gedacht, um die Antennen rasch wieder online zu bekommen.

Auswirkungen / Festellen des Hacks

Ich habe zwei Auswirkungen des Problems auf meinen Antennen festgestellt:

  • Großteils sind die Antennen auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und daher über 192.168.1.20 mit Username “ubnt” und Passwort “ubnt” erreichbar. Eine Veränderung an den Antennen konnte ich nicht feststellen, wodurch das Einspielen eines Backups bzw. eine Neukonfiguration das Problem rasch löst. Idealerweise flasht man die Antenne per TFTP neu. Leider muss man diese Schritte vmtl. vor Ort durchführen, also hinfahren…
  • ubnt-hackManche Antennen sind noch online, aber ich kann mich nicht mehr mit dem bekannten Passwort anmelden. Wenn die Antenne “erfolgreich” gehackt ist, wurden Username + Passwort auf “mother” und “fucker” geändert. Mein “ubnt”-User hat nicht mehr funktioniert, obwohl er in der /etc/passwd noch enthalten ist. Seit dem Entfernen des Hacks funktioniert mein ubnt-User wieder normal. Das Passwort ändert man zur Sicherheit trotzdem.
    Im Verzeichnis /etc/persistent/ findet man außerdem mehrere Files als Hinweis auf den Hack. Diese Antenne ist somit vom Virus befallen und muss gesäubert werden!

Details zum Hack

Details findet ihr im Forum von Ubiquiti Networks. Aktuell beginnen auch erste Händler entsprechende Hinweise zu posten:

Lösungsstrategien

Zuerst muss man feststellen, ob sich die Antenne im Werkszustand befindet oder nicht. Wenn sie über 192.168.1.20 mit Username “ubnt” und Passwort “ubnt” per Webbrowser erreichbar ist, kann man wie gewohnt die Konfiguration durchführen bzw. ein Backup einspielen. Besser ist es, zur Sicherheit per TFTP neu zu flashen. Dann kann man wirklich davon ausgehen, dass kein Schadcode erhalten bleibt.

Wichtig: zum Abschluss muss die Firewall konfiguriert werden, sodass Zugriffe über http und https nur von vertrauenswürdigen IP-Adressen möglich sind. Siehe dazu “Konfiguration der Firewall”.

Entfernen des Virus

Falls die Antenne erreichbar ist, gehört unbedingt geprüft, ob der bisherige Login noch funktioniert. Wenn die Antenne gehackt wurde, muss man ab sofort mit den Daten des Hackers, Username “mother” und Passwort “fucker”, einloggen.

Es gibt ein Removal Tool, das auf Java basiert, von Ubiquiti zum dem Problem: https://community.ubnt.com/t5/airMAX-General-Discussion/Virus-attack-URGENT-UBNT/m-p/1563869

Alternativ gibt es auf Github ein Script, das aber auch den Standard-Port des Webserver auf 81 setzt: https://github.com/diegocanton/remove_ubnt_mf/

Update 16.5.2016: angeblich verbleiben ein paar ipks installiert, es ist somit ein Reset auf Werkseinstellungen (noch besser: per TFTP neu flashen) dem Entfernen/desinfect-Script zu bevorzugen, siehe auch: https://lists.funkfeuer.at/pipermail/wien/2016-May/012228.html

Update 17.5.2016: Ubiquiti stellt eine Android App – ein Virus Removal Tool – zur Verfügung: https://play.google.com/store/apps/details?id=virusfixer.ubnt.com.ubntvirusremoval

Ich habe mir erlaubt, das desinfect.sh-Script (Ausgangspunkt ist commit #c841d87) von Github zu übernehmen und einige Funktionen anzupassen, damit es für meine Zwecke passt.

Funktionsübersicht:

  • das Script wird lokal auf der Antenne über SSH ausgeführt.
  • das Script überprüft, ob die Antenne infiziert ist.
  • die infizierten/veränderten Files werden gelöscht
  • die Accounts für “mcad”, “mcuser” und “mother” in /etc/inittab und /etc/passwd werden gelöscht
  • die Änderungen werden persistent gespeichert
  • Prozesse des Hacks werden gekillt
  • wichtig: danach muss die Firewall (siehe unten) konfiguriert und rebootet werden!

Das angepasste Script findet ihr unten und zum Download hier:

#!/bin/sh
# This script removes the Ubiquiti AirOS hack
# Script is based on this work:
# https://github.com/diegocanton/remove_ubnt_mf
# Colaboration: Alexandre Jeronimo Correa - Onda Internet, PVi1 (Git user)
# modified 2016/05/16 by Stefan Schultheis
FILE=/etc/persistent/mf.tar

# Check virus
if [ -e "$FILE" ] ; then
    echo "Infected :("
    #Access folder
    cd /etc/persistent
    #Remove the virus
    rm mf.tar
    rm -Rf .mf
    rm -Rf mcuser
    rm rc.poststart
    rm rc.prestart
    #Remove mcuser in passwd - by Alexandre
    sed -ir '/mcad/ c ' /etc/inittab
    sed -ir '/mcuser/ c ' /etc/passwd
    sed -ir '/mother/ c ' /etc/passwd
    #Write new config
    cfgmtd -w -p /etc/
    #Kill process - by Alexandre
    kill -HUP `/bin/pidof init`
    kill -9 `/bin/pidof mcad`
    kill -9 `/bin/pidof init`
    kill -9 `/bin/pidof search`
    kill -9 `/bin/pidof mother`
    kill -9 `/bin/pidof sleep`
    echo "Clear Completed :)"
else
    echo "Clear :) No actions"
    exit
fi

Wichtig: zum Abschluss muss die Firewall konfiguriert werden, sodass Zugriffe über http, https und ssh nur von vertrauenswürdigen IP-Adressen möglich sind. Siehe dazu “Konfiguration der Firewall”.

Achtung bei Upgrade zu AirOS 5.6.5

Ubiquiti scheint ein Upgrade zu AirOS 5.6.5 zu empfehlen. Hier ist zu beachten, dass es

  1. keine Unterstützung für den Routing-Daemon OLSRd dort gibt,
  2. keine Custom Scripts (/etc/persistent/rc.*) mehr gibt! Dadurch kann die bestehende Funktion eingeschränkt sein!

Konfiguration der Firewall

Ich schalte mir nur einzelne IP-Adressen für den Zugriff auf die Webinterfaces frei, das mache ich mit folgenden iptables-Regeln. Hier werden künftig nur mehr Zugriffe aus 78.41.113.x und 78.41.113.y zugelassen (bitte eigene IPs einsetzen).

touch /etc/persistent/rc.poststart
echo "iptables -F" >> /etc/persistent/rc.poststart
echo "iptables -A INPUT -s 78.41.113.x -j ACCEPT" >> /etc/persistent/rc.poststart
echo "iptables -A INPUT -s 78.41.113.y -j ACCEPT" >> /etc/persistent/rc.poststart
echo "iptables -A INPUT -p tcp --dport 80 -j DROP 2>/dev/null" >> /etc/persistent/rc.poststart
echo "iptables -A INPUT -p tcp --dport 443 -j DROP 2>/dev/null" >> /etc/persistent/rc.poststart
echo "iptables -A INPUT -p tcp -i lo --dport 443 -j DROP 2>/dev/null" >> /etc/persistent/rc.poststart
cfgmtd -w -p /etc/

Ich empfehle darüber nachzudenken, ob man nicht die Erreichbarkeit von SSH ebenfalls auf ein paar weniger IPs beschränken möchte.

Nach einem Reboot ist die Antenne nur mehr von den oben eingetragenen IPs erreichbar.

Let’s encrypt: Zertifikat automatisch erneuern

Im vorigen Beitrag habe ich für diesen Blog ein Zertifikat von Let’s encrypt! erstellt. Dieses ist 3 Monate gültig. Es ist vorgesehen, dass das Erneuern des Zertifikats automatisch passiert.

Konkret werde ich einen Cronjob erstellen, der monatlich ein neues Zertifikat mit Hilfe des “letsencrypt-auto” Python-Script bezieht.

Konfiguration

Um mir eine Menge Kommandozeilenoptionen zu ersparen, erstelle ich eine Konfigurationsdatei /etc/letsencrypt/cli.ini, die meine Standardwerte enthält:

rsa-key-size = 4096
text
redirect
renew-by-default
agree-tos 
email = meine.email@adresse.at

Hier sind die Parameter kurz erklärt:

rsa-key-size
entweder 2048 (Standard) oder sicherer mit 4096 Bit. Ich möchte meine Zertifikate mit 4096 Bit RSA erstellen.

text
nur im Text-Modus starten (ohne Menüführung). Schließlich soll der Client automatisch im Hintergrund funktionieren.

redirect
ich wurde immer gefragt:

Please choose whether HTTPS access is required or optional.
-------------------------------------------------------------------------------
1: Easy - Allow both HTTP and HTTPS access to these sites
2: Secure - Make all requests redirect to secure HTTPS access
-------------------------------------------------------------------------------
Select the appropriate number [1-2] then [enter] (press 'c' to cancel):

Um diese Frage vorab zu beantworten, fügt man entweder die CLI-Option “–redirect” an, oder eben in der cli.ini den Ausdruck “redirect”. Damit wird die Option 2 gewählt: make all requests redirect to secure HTTPS access.

renew-by-default
Erneuert das Zertifikat standardmäßig.

agree-tos
Damit stimmt man den Regeln von let’s encrypt! zu. Schließlich wollen wir den Vorgang ja per Cronjob automatisieren und nicht die Regeln manuell bestätigen müssen.

email
Die Email-Adresse, mit der ich bei let’s encrypt! registiert bin.

Testlauf

Zuerst muss ich das Kommando testen:

./letsencrypt-auto -c /etc/letsencrypt/cli.ini -d stefan.schultheis.at

Es funktioniert:

letsencrypt-headless

Cronjob

Um den Job am 20. des Monats um 6:10 auszuführen, habe ich als User root in der Datei /etc/crontab folgenden Eintrag erstellt:

$ sudo vi /etc/crontab

10 6   20 * *   root    /home/stefan/letsencrypt/letsencrypt-auto -c /etc/letsencrypt/cli.ini -d stefan.schultheis.at

Der Cron-Daemon muss die Änderung noch neu laden:

$ sudo service cron reload

Damit bekomme ich jedes Monat am 20. Tag das Zertifikat erneuert. Da derzeit das Zertifikat für 90 Tage gültig ist, bin ich damit auf der sicheren Seite und habe immer ein Zertifikat, das maximal 31 Tage alt ist.

Let’s encrypt: Apache Webserver mit SSL-Zertifikat von letsencrypt für WordPress unter Ubuntu Linux

Kurze Einführung

SSL-Zertifikate für Webserver nach dem Standard X.509 haben – kurz gesagt – zwei Aufgaben:

  1. sie verschlüsseln die Verbindung zwischen Webserver und Client bzw. Browser am Client (Internet Explorer, Firefox, Chrome, Safari, …). Das ist erkennbar am https:// zu Beginn einer Webseitenadresse.
  2. sie bestätigen, dass der aufgerufene Webdienst zu der Organisation gehört, die man aufgerufen hat. Das ist zB. beim Online Banking wichtig. Da will man ja wirklich nur bei der eigenen Bank einloggen und die Kennworte eingeben und nicht auf einer Fishing-Seite, die vorgibt, die Seite der Bank zu sein und in Wirklichkeit die Zugangsdaten an Betrüger übergibt.

Bisher habe ich meine SSL-Zertifikate für Webserver über CACert erhalten. Damit diese ohne Warnung bzw. Fehlermeldung von den Clients/Browsern akzeptiert werden, muss man jedoch erst manuell dem Root-Zertifikat von CACert vertrauen. Nur wenige Distributationen, zB. Debian, vertrauen CACert standardmäßig.

Der neue Internet-Dienst Let’s Encrypt bietet kostenlose SSL-Zertifikate an, die von gängigen Browsern akzeptiert werden. Seit 3. Dezember 2015 ist dieser Dienst in einer Public Beta Phase und kann nun von jedermann genutzt werden.

Hinter Let’s Encrypt stehen namhafte Firmen und Organisationen wie Mozilla, Akamai, Cisco, EFF, Facebook, ISC uvm.

Besonders spannend finde ich, dass Let’s Encrypt einen Client bereitstellt, mit dem die Zertifikate erzeugt/beantragt werden und der sie auch gleich im Webserver installiert. Die gängigen Methoden über Certificate Signing Requests (CSR) werden nicht angeboten.

Das Ziel

Um den neuen Dienst auszuprobieren, möchte ich meinen WordPress-Blog, der aktuell unter http:// und https:// (mit CACert-SSL-Zertifikat) erreichbar ist, nur mehr über https:// anbieten und mit einem Let’s Encrypt-Zertifikat versehen.

Die Standard-URL meines Blogs ist derzeit http://, also unverschlüsselt. Das möchte ich auch ändern und somit in Zukunft den Inhalt nur mehr verschlüsselt ausliefern.

Let’s go!

Mein Blog läuft unter Ubuntu 14.04 LTS. Hier muss ich zuerst “git” installieren, damit der letsencrypt-Client geladen werden kann:

apt-get update ; apt-get install git

Auf https://letsencrypt.org/howitworks/ werden die Schritte gut beschrieben, ich lade also zuerst den Client runter:

git clone https://github.com/letsencrypt/letsencrypt

Danach kann ich ins Verzeichnis “letsencrypt” wechseln und dort das Programm “letsencrypt” mit dem Parameter “auto” ausführen. Mein Webserver (apache) ist ein häufig verwendeter Webserver und sollte vom Programm erkannt werden:

cd letsencrypt/
./letsencrypt-auto

Es erscheint ein praktisches ncurses-geführtes Menü, das nach der Webseite bzw. dem Domainnamen fragt, für den ein Zertifkat erstellt werden soll. Der Dienst hat also meine Konfiguration korrekt erkannt:

letsenc01

Nach der Bestätigung, werde ich nach meiner Email-Adresse gefragt:

letsenc02

Hier erhalte ich leider eine Fehlermeldung: “There seem to be a problem with that address.”. Ich habe das leider nicht lösen können. Lt. Recherche im Internet wird überprüft, ob zu der Email-Adresse entsprechende MX bzw. A-Records bei DNS eingerichtet sind. In meinem Fall gibt es gültige MX-Records. Trotzdem akzepiert letsencrypt die Adresse nicht. Es gibt zwei Möglichkeiten fortzusetzen;

  • entweder man startet den letsencrypt-Client mit dem Parameter –register-unsafely-without-email oder
  • ich verwende eine andere Email-Adresse.

letsenc03-problem-email

Da in Foren davon abgeraten wird, keine Email-Adresse anzuführen, habe ich einfach eine GMX-Adresse von mir genutzt. Damit war das Problem “gelöst”.

Im nächsten Schritt hat mich der letsencrypt-Client gefragt, ob ich in der Webserver-Konfiguration auch http-Verbindungen zulassen möchte, oder nur https. Die Varianten heißen “Easy” und “Secure”. Ich habe ja als Ziel im Auge, alle Verbindungen mit dem Zertifikat zu versehen, also habe ich “Secure” gewählt:

letsenc04

Und schon kommt die Meldung, dass letsencrypt fertig ist:

letenc05

Ich habe sofort die Webseite in meinem Browser neu geladen und sofort  das letsencrypt-Zertifikat gesehen. Die Seite wurde ohne Fehler angezeigt.

Der letzte Schliff in WordPress

Weil mein Blog bisher über http:// angeboten wurde, habe ich im WordPress Backend die Hauptadresse und Webseiten-Adresse angepasst und von https://stefan.schultheis.at auf https://stefan.schultheis.at geändert:

wpeinsthttps

Um sicher zu gehen, dass keine Inhalte mehr über http geladen werden, habe ich ein WordPress Plugin installiert: Easy HTTPS (SSL) Redirection. Dieses Plugin sendet bei http-Aufrufen ein Redirect (http 301, Moved Permanently) zu https. Damit stelle ich sicher, dass künftig alle Aufrufe über https beantwortet werden.

Die Konfiguration des Plugins war wirklich einfach. Ich habe die “Automatic redirection to the HTTPS” aktiviert und für “The whole domain” gewählt. Weiters erzwinge ich https mittels “Force resources to use HTTPS URL”:

wppluginhttps-redirection

Es gibt eine Warnung, die am Screenshot oben rot sichtbar ist, was zu tun wäre, wenn es zu Problemen kommt. Diese Warnung habe ich ignoriert, ich hatte auch keine Probleme nach der Aktivierung.

Prüfung des Zertifikats

Ab sofort ist mein Blog also unter https:// erreichbar. Wenn man mit http:// aufruft, wird man sofort mittels 301-Redirect auf die verschlüsselte Version verwiesen.

Das Zertifikat wird in Firefox (Version 42.0) problemlos angezeigt:

letsenc-blogzert01

Das Zertifikat ist als 2048 Bit RSA mit SHA-256 und Gültigkeit von 3 Monaten sichtbar:

letsenc-blogzert02

Die Zertifkatskette zeigt “DST Root CA X3” als Stammzertifizierungsstelle, danach die “Let’s Encrypt Authority X1”:

letsenc-blogzert03

Nach der Installation des Zertifikats empfiehlt übrigens auch Let’s Encrypt, dass man die Konfiguration mittels eines Gratisdiensts von Qualys SSL Labs prüft: https://www.ssllabs.com/ssltest/

In meinem Fall habe ich Grade A bekommen, also die Bestnote. Das spricht für die saubere Implementierung durch den Let’s Encrypt Client und für eine saubere Konfiguration der Sicherheitseinstellungen des Webservers:

qualys

Der Qualys-Test überprüft eine große Anzahl an Werten und Konfigurations-Einstellungen. Unter anderem beispielsweise die angebotenen Verschlüsselungsstärken, die Konfiguration von Perfect Forward Secrecy, die Kompatibiltät zu Endgeräten und Browsern uvm.

Falls bei euch hier Einschränkungen angezeigt werden, helfen vielleicht die Empfehlungen von bettercrypto.org. Dort findet ihr ein “Paper”, in dem für zahlreiche gängige Webvserver Konfigurationen empfohlen werden, um die Sicherheit zu verbessern und unsichere Methoden zu beseitigen. Ich gehe mittlerweile bei der Installation von neuen Webserver immer nach deren Anleitung vor, auch beim gegenständlichen Blog.

Mein Fazit

Die Installation war super-einfach und hat super funktioniert, bis auf meine Email-Adresse, die vom Client nicht akzeptiert wurde (wie oben beschrieben). Da diese Email-Adresse aber sowieso nicht im Zertifikat zu sehen ist, sehe ich da kein großes Problem – Hauptsache, es ist eine gültige Email-Adresse verknüpft. Der übrige Teil der Installation und das Zertifikat selbst waren einwandfrei.

Für mich stellt sich noch eine Frage: vertraue ich dem Zertifikat für sensible Kommunikation?
Hier bin ich noch vorsichtig. Vielleicht bin ich zu Paranoid und es ist hier gar nicht angebracht, aber die bisher gängige Methode mittels CSR war mir schon sympathisch. Der private Schlüsselteil ist dabei nämlich immer bei mir geblieben. Ich vermute, dass auch bei Let’s Encrypt der private Teil des Schlüssels meinen Server nicht verlässt. Auch aufgrund der Tatsache, dass der Quellcode des Programms offen ist (Open Source) und jeder im Internet überprüfen kann, was bei der Installation genau passiert.

Trotzdem: ich werde Let’s Encrypt auf meinen Webseiten verwenden, die für die Öffentlichkeit gedacht sind. Auf Webseiten, die private und schützenswerte Inhalte liefern (zB. OwnCloud oder VPNs) werde ich wohl derweil noch bei selbstsignierten Zertifikaten bleiben oder CACert nutzen, wo man über CSR die Zertifikate beantragt.

Installation des XenServer 6.5 auf SD-Karte im HP MicroServer Gen8

hpmicroservergen8Für meine Anwendungen zu Hause habe ich einen HP MicroServer Gen8 erstanden und um RAM (2 GB zu 10 GB), SD-Karte, ILO-Lizenz ua. um insgesamt rund € 300,- erweitert.

SD-Karte? Ja, am Motherboard ist ein SD-Karten-Slot. Ich habe dort die 16 GB Micro SD-Karte eingelegt. Das Ziel ist ein Virtualisierungs-Host, der von SD-Karte bootet und somit “diskless” (also ohne Festplatten (HDD/SSD)) funktioniert. Die Daten kommen über iSCSI oder NFS von meinem Synology NAS (DiskStation DS214play).

Mittlerweile habe ich den VMWare ESXi 6 U1 probiert und auch XenServer 6.5 SP1. Beide Versionen sind frei erhältlich und bieten viele Funktionen in der kostenfreien Variante. Über eine kostenpflichte Lizenz sind weitere Funktionen verfügbar. Ich habe hier die freien Versionen getestet.

SD Karte = USB Gerät

Als Installationsgerät wählt man jeweils “USB”. Sowohl im BIOS als auch bei der Installation eines Hypervisors wird die SD-Karte als 14 bzw. 16 GB Speichermedium angezeigt.

Dieses Konzept birgt eine Gefahr: wenn am Server glzg. ein USB-Stick angeschlossen ist, kann es ein, dass dieser versucht, vom Stick anstatt von der SD-Karte zu booten.

Im Internet wird dieses Thema mehrfach behandelt. Ggf. einfach mal danach suchen…

VMWare ESXi 6

Ich habe natürlich zuerst das spzielle HP Image für VMWare ESXi 6 U1 genommen. Dieses Image verspricht aktuellere und umfangreichere Treiber für HP Server. Dabei fiert das System jedoch bei der Installation ein.

Mit der von VMWare bereitsgestellten ISO hat die Installation problemlos geklappt. Auch im Betrieb hat sich das System in einer Testwoche bewährt und vorhandene VMs von meinem älteren ESXi (5) betrieben.

XenServer 6.5

Ich habe bisher wenig Erfahrung mit XenServer. Aber ich habe mittlerweile Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Lösung gewonnen und bin auch an den kostenfreien Featues interessiert, die bei VMWare kostenpflichtig sind (allen voran VMotion bzw. eine andere Out-of-the-box Migrationsmethode).

Der XenServer war problemlos installiert. Ich habe ein paar meiner VMWare-VMs konvertiert (bzw. importiert) und auch ein paar neue Ubuntu VMs angelegt. Alles hat wunderbar funktioniert und auch mit der Performance war ich sehr zufrieden.

Fazit

Beider Hypervisor funktionieren einwandfrei und sehr performant auf dem Server. Wer mehr Performance möchte, kann den HP MicroServer Gen8 mittlerweile auch mit Intel Xeon E3-1220LV2 CPU inkl. 8 GB RAM kaufen.

HP MicroServer Gen8 Stromverbrauch

Zum Herumprobieren und für ein paar Anwendungen zu Hause (Interface zur Hausautomatisierung, ua.) habe ich einen neuen kleinen Server gesucht. Meine wesentlichen Anforderungen sind:

  • Unterstützung von Virtualisierung (VMWare ESXi, XenServer oder Hyper-V)
  • geringer Stromverbrauch
  • einfach zu managen
  • vernünftiger Preis

hpmicroservergen8Mit diesen Anforderungen wurde mir von einem Freund der HP MicroServer Gen8 empfohlen. Das Gerät kostet aktuel zirka 210,- Euro und ist ein “echter” kleiner Server. ILO 4 (https://de.wikipedia.org/wiki/Integrated_Lights-Out) inklusive.

Wunderbare Sache! Ich habe den Server bestellt und noch um folgende Module erweitert:

  • ILO 4 Advanced Lizenz um € 18,12. (hier gekauft)
  • Kingston KVR1333D3E9S/8G Arbeitsspeicher 8GB (DDR3 ECC CL9 DIMM, 240-pin), um € 68,03 (hier gekauft)
  • MicroSD-Karte als Storage für die Virtualisierungsplattform (war vorhanden)

In Summe bin ich unter 300 Euro geblieben. Damit habe ich mein Ziel vorerst erreicht:

Der HP MicroServer wurde bei mir mit 2 GB RAM geliefert, durch das Upgrade habe ich nun 10 GB zur Verfügung. (Im Link oben verweise ich auf das neuere Modell, das bei etwa dem gleichen Preis mit 4 GB ausgeliefert wird.) In Zukunft kann ich das 2 GB Modul gegen ein weiteres 8 GB Modul tauschen und hätte dann 16 GB zur Verfügung. Das ist auch das Maximum, das der HP MicroServer Gen8 unterstützt.

Das Installieren des Betriebssystems (in meinem Fall habe ich zu Beginn Citrix XenServer probiert) funktioniert über ILO Advanced mit der Remote Console ohne Probleme und auch ohne Datenträger. Das ISO Image muss nur in der Remote Console gemountet werden und die Installation erfolgt superschnell über das Netzwerk.

In diesem Setup möchte ich nun den Stromverbrauch überprüfen. Das mache ich mit meinen bewährten Edimax2101W (hier gekauft).

Das Ergebnis:

  1. beim Starten: 45 Watt
    gen8watt01
  2. unter Last (beim Booten): 31 Watt
    gen8watt02
  3. und im Leerlauf: 27 Watt
    gen8watt03
  4. ausgeschaltet zieht die ILO-Funktion übrigens 5,5 Watt.

Unifi AP-AC-Pro: erste Eindrücke

Heute habe ich meinen ersten Unifi AP AC Pro erhalten. Eigentlich hat der Händler die Geräte – nach eigenen Angaben – erst ab Jänner 2016 lieferbar, aber ein einzelnes Gerät konnte er mir reservieren und schicken.


Update Dezember 2016: mittlerweile gibt es modernere Access Points, als ich in diesem Beitrag beschreibe. Ich habe dazu einen anderen Blogbeitrag verfasst und würde empfehlen, eher ein Produkt der moderneren UAP AC-Serie zu wählen, falls dieser Artikel zu einer Kaufentscheidung herangezogen wird.


Nachtrag Jänner 2017: mittlerweile sind auch 802.11ac-fähgie Geräte im leistbaren Segment für Außeninstallationen erschienen, die ich in einem separaten Artikel vorstelle. Diese Geräte eigenen sich auch gut für den Innenbereich.


Optik und Montage

Optisch sieht das Gerät den anderen (runden) Unifi APs sehr ähnlich, als Unterschied fällt mir eigentlich nur das neue Ubiquti-Logo auf. Ich möchte einen Unifi AP LR ersetzen, die Montagehalterung ist die gleiche bzw. passt und so musste ich nur den alten von der Halterung herunterdrehen und den neuen AP reindrehen. Das klingt ein bißerl einfacher, als es tatsächlich ist: die Öffnung für den Schraubenzieher, mit dem der AP gehalten wird, hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, aber es war zu schaffen.

Inbetriebnahme

Das Gerät hat sich sofort an meinem lokalen Unifi Controller angemeldet und problemlos adoptieren lassen und ich habe das WLAN-Profil für zu Hause ausgewählt.

Ich verwende die aktuelle Version 4.7.5 des Controllers. Der AP wurde mit SW Version 3.4.7.3231, die mit einem Klick auf “Upgrade” rasch auf 3.4.7.3284 gehoben war.

Und schon haben sich die ersten Geräte über den neuen AP verbunden.

Neu: Konfiguration per Handy App

Ich habe es nicht selbst probiert, aber die neue Generation von Unifi APs können per Smartphone-App (derzeit nur Android App) konfiguriert werden und benötigen somit keinen Unifi-Controller bei der Inbetriebnahme!

erste Tests

windowsacViele Geräte verbinden sich lieber über 2,4 GHz und 802.11n-Standard. Nur einzelne Laptops und Smartphones nutzen den 802.11ac-Standard auf 5 GHz. Sie zeigen aber Übertragungsraten von mehr als 300 MBit/s an (im Bild sind es 780 MBit/s, also 2×2 MIMO mit 802.11ac bei 80 MHz Kanalbreite – das Maximum wäre 867 MBit/s). Meine Tests haben derzeit keine gesteigerte Bandbreite ergeben, aber ich möchte das in den nächsten Tagen noch genauer testen.

Was mir auffällt

Ein paar neue Features sieht man sofort im Unifi Controller:

  • unifi-rf-environmentRF environment

Damit scannt der Access Point die Umgebung (alle Clients verlieren derweil die Verbindung, es wird jedoch mit einer kurzen Warnung darauf hingewiesen) und zeigt die Belegung der Kanäle und deren Rauschen (Interference) an. Das finde ich sehr interessant, weil man so auch aus der Ferne einen möglichst idealen Kanal finden und konfigurieren kann.

  • unifi-5ghz-kanäle-acKanalauswahl

Bei 2,4 GHz bietet der AP die üblichen 13 WLAN Kanäle an.
Bei 5 GHz kann man jedoch nur aus Kanal 36, 40, 44 und 48 wählen. Der Grund liegt wohl darin, dass bei diesen Indoor-Kanälen kein DFS gefordert ist bzw. offenbar die APs derzeit DFS nicht unterstützen. Aufgrund meiner Ländereinstellung “Austria” werden somit die anderen Kanäle ausgeblendet.

  • unifi-rf-env5ghzKanalbandbreite

Standardmäßig werden 40 MHz Kanalbandbreite genutzt. Man kann diese Einstellung auf 20 MHz reduzieren oder auf 80 MHz erweitern. Die Top-Geschwindigkeiten sind natürlich nur mit 80 MHz zu erzielen. Nachdem nur 4 Kanäle zur Verfügung stehen, kommt es hier leider zu Überschneidungen, sobald man 40 oder 80 MHz Kanalbandbreite einstellt.

Fazit

Das Gerät war superschnell installiert und in Betrieb genommen – vor allem, da ich es ja in meine bestehende Unifi-Umgebung integriert habe. Ich würde mir noch DFS-Unterstützung wünschen, damit auch alle, oder zumindest mehr als 4 Kanäle, zur Verfügung stehen.

Aktivieren von radvd am Ubiquiti Edgerouter für IPv6 Prefix Delegation

Ich nutze immer noch gerne und erfolgreich den Ubiquiti Edgerouter X SFP als Router in meinem LAN.

Da ich über Funkfeuer ja auch IPv6 nutzen kann, möchte ich das nun in meinem LAN einrichten und offizielle IPv6-Adressen (ohne NAT) den Endgeräten zuweisen.

Die IPv6-Adressen an den Interfaces lassen sich ja problemlos über das Webinterface konfigurieren. Aber es gibt im Webinterface keine Möglichkeit zu stateless oder stateful IPv6-Adressvergabe (zB. über DHCPv6 oder radvd). Dazu muss man kurz über SSH einloggen und die Kommandos textbasiert eingeben.

Routing ist ja praktischerweise aufgedreht. Dass alles funktioniert, habe ich getestet, indem ich meinem PC eine IPv6-Adresse aus meinem LAN-Bereich statisch vergeben habe. Zugriff auf Webseiten über IPv6 hat sofort klaglos funktioniert.

Also habe ich mit diesen zwei Zeilen rasch radvd auf dem LAN-Interface (bei mir eth1) aktiviert:

configure
set interfaces ethernet eth1 ipv6 router-advert prefix ::/64
set interfaces ethernet eth1 ipv6 router-advert radvd-options "RDNSS 2001:4860:4860::8888 {};"
commit
save

…und schon bekommen Geräte (teilw. sogar ohne neu verbinden zu müssen) IPv6-Adressen vergeben und nutzen IPv6!

Testen kann man das schnell über einen Aufruf auf http://ip6.me – dort wird die IPv6-Adresse angezeigt, falls man über IPv6 hinsurft. Falls eine IPv4-Adresse aufscheint, funktioniert etwas mit dem IPv6 noch nicht und das Endgerät ist selbstständig zu IPv4 zurückgekehrt.

Mit dem Thema IPv6 Firewall sollte man sich noch auseinander setzen, falls man nicht möchte, dass intern plötzlich alles über öffentliche IPv6-Adressen erreichbar ist…
Einen Vorschlag dazu gibt es zB. hier: https://community.ubnt.com/t5/EdgeMAX/1-6-DHCPv6-PD-with-RDNSS-on-Telenet-in-Belgium/td-p/1100485 Dieses Beispiel hat bei mir einwandfrei funktioniert, um eingehende Verbindungen abzulehnen:

configure
set firewall ipv6-name WANv6_IN default-action drop
set firewall ipv6-name WANv6_IN description 'WAN inbound traffic forwarded to LAN'
set firewall ipv6-name WANv6_IN enable-default-log
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 10 action accept
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 10 description 'Allow established/related sessions'
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 10 state established enable
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 10 state related enable
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 20 action drop
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 20 description 'Drop invalid state'
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 20 state invalid enable
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 30 action accept
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 30 description 'Allow IPv6 icmp'
set firewall ipv6-name WANv6_IN rule 30 protocol ipv6-icmp

set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL default-action drop
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL description 'WAN inbound traffic to the router'
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL enable-default-log
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 10 action accept
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 10 description 'Allow established/related sessions'
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 10 state established enable
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 10 state related enable
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 20 action drop
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 20 description 'Drop invalid state'
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 20 state invalid enable
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 30 action accept
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 30 description 'Allow IPv6 icmp'
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 30 protocol ipv6-icmp
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 40 action accept
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 40 description 'allow dhcpv6'
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 40 destination port 546
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 40 protocol udp
set firewall ipv6-name WANv6_LOCAL rule 40 source port 547
commit
save

Danach gehören die Einstellungen noch auf die Interfaces gebunden:

configure
set interfaces ethernet eth0 firewall in ipv6-name WANv6_IN
set interfaces ethernet eth0 firewall local ipv6-name WANv6_LOCAL
commit
save

Ein Test aus dem Internet (zB. Portscan vor dem Setzen der Regeln in Vergleich zu nachher) hat ergeben, dass die Ports nun von außen nicht angesprochen werden können.